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Sturz eines Siegers

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Hasan unterbrach Mark: „Du sollst gar nichts machen. Ich sage

doch, dass ich das mache.“

„Kommt auf dasselbe aus,“ fuhr Mark fort. „Wenn du ihm das jetzt

steckst, kommt Bergmann der Verdacht, dass ich dich vorschiebe

und hält mich nicht nur für einen Dieb und Feigling, sondern auch

für ein Kollegenschwein. Ich mich übrigens auch. Wir haben beide

dem Feist einen Streich gespielt und nur ich wurde erwischt.

Insofern haben wir ja beinahe noch Glück gehabt.“

Hasan sah Mark betrübt an: „Nein, mein Freund. Ich habe Glück

gehabt und du bist mal wieder in die Kacke getreten. Das finde ich

zum Kotzen.“

„Vergiss es. Komm wir machen hier weiter und reden über Filme,

okay? Das lenkt mich am besten ab. Wir haben uns beim letzten

Mal über Sylvester Stallone unterhalten, richtig? Was liegt da näher,

als über Arnold Schwarzenegger, seinem österreichischen

Konkurrenten zu sprechen?“ Mark lächelte und griff zu einem

besonders großen Karton, dessen Entnahme dazu führte, dass der

Palettenstapel instabil wurde und die Palette wie ein perforiertes

Luftkissen zusammenfiel. Mark lachte. Hasan lachte nicht: „Heute

nicht, mein Bester. Heute mache ich etwas ganz anderes.“

Hasan legte sein Sicherheitsmesser auf die zusammengesackte

Palette, richtete sein Namensschild (irgendwie theatralisch, dachte

Mark) und stampfte los, Richtung Sanitärabteilung.

Die Abteilung von Heribert Feist.

Mark ahnte, dass Hasan im Begriff stand, etwas Unüberlegtes zu

tun und wollte ihm hinterher, als sich plötzlich eine Hand auf

seinen Arm legte: „WO HABEN SIE BLUMEN?“

Eine kleine, alte Dame stand vor ihm und brüllte ihm ins Gesicht.

Mark schaute hastig durch die Regale, doch Hasan war bereits

außer Sicht.

Er wendete sich der Dame zu: „Wir haben keine Blumen.“

„WAS?!“ Die Dame schaute verständnislos.

„WIR HABEN KEINE BLUMEN!“ Mark erhöhte seine

Lautstärke, in der Hoffnung, nicht den ganzen Baumarkt zu

beschallen.

Irrtümlicherweise ging er davon aus, dass das Kundengespräch

damit erledigt wäre und versuchte seinen Weg fortzusetzen.

Offenbar war die Dame aber nicht zufriedengestellt, denn sie griff

wieder zu seinem Arm, dieses Mal kräftiger. Mark war erstaunt

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