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Sturz eines Siegers

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dann hatte er nach Perspektiven gefragt und Teresa erzählte ihm

davon, dass der alte Bergmann Mark eine höhere Position

versprochen hatte. Immer deutlicher erinnerte sie sich nun an das

Telefonat.

„Was denkst du, verdient er dann?“, hatte Johan, welchen sie seit

Kindheitstagen Onkel Jo nannte, sie gefragt.

Teresa dachte damals nach: „Ich schätze, so vier- bis

viertausendfünfhundert Euro brutto.“

„Na, das klingt doch schon besser.“, hatte Johan am Telefon

gesagt.

Teresa erzählte es dem Berater. Dieser runzelte die Stirn. Nach

einigen langen Sekunden seufzte er: „Ich persönlich glaube auch

nicht, dass Sie uns betrügen wollten. Sonst hätten Sie nicht die

Dreistigkeit besessen, auch das Girokonto bei uns umgelagert.

Dennoch muss ich Ihren Kreditvertrag kündigen. Weil ich Ihnen

die Geschichte aber glaube, kündige ich Ihnen mit einer Frist von

drei Monaten.“

Teresa schwirrte der Kopf: „Das ist zwar nett von Ihnen, aber ich

brauche den Kredit. Ich habe das Haus gekauft.“

Der Berater stand auf: „Ich verstehe das, Frau Sieger. Aber mir

sind da die Hände gebunden. Sie haben jetzt drei Monate Zeit, um

uns den Kredit zurückzuzahlen.“ Er reichte ihr seine Hand, sie

nahm sie zögernd entgegen. Sein Blick wurde weich: „Sehen sie

mal. Wenn Ihr Mann bis dahin die erzielte Position erreicht hat

oder den Job zu diesen Konditionen wechselt, bringen wir das in

Ordnung, versprochen.“

Mark muss innerhalb von drei Monaten sein Gehalt beinahe verdoppeln,

dachte Teresa und alles um sie herum schien sich zu drehen.

Sie ließ sich in den Stuhl zurückfallen, sie konnte auf diesen

gummiartigen Beinen nicht mehr stehen.

Der Berater, Max Gerhards las sie auf dem Namensschild auf

seinem Schreibtisch, beugte sich erschrocken zu ihr runter: „Frau

Sieger. Geht es Ihnen nicht gut?“ Hilfesuchend blickte er sich um.

„Hallo?! Kann mal jemand kommen, bitte?“, rief er aus seinem

Büro heraus um sich danach sofort wieder um Teresa zu

kümmern.

„Beruhigen Sie sich, Frau Sieger. Das bekommen wir schon hin.

Drei Monate sind in diesem Fall eine lange Zeit.“, sprach er auf

Teresa ein. Das letzte, was sie hörte war: „Ihr Mann ist doch nach

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