07.02.2021 Aufrufe

Sturz eines Siegers

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mehr. Aber, um Ihre Frage zu beantworten, er hat sich sehr wohl

bei uns gemeldet und den Sachverhalt geschildert. Es ist damals

ein Angebot erstellt worden, welches sich nicht vertreten lässt.

Deswegen befinden wir beide uns, nach wie vor, im selben Status

Quo. Die Sperrung der Kreditkarte sorgt dafür, dass Sie sich nicht

noch mehr verschulden. Das ist alles.“ Er erhob sich, um Teresa

zu verabschieden.

Frustriert musste Teresa nachgeben und stand auf. Eines wollte sie

aber noch wissen: „Wenn sich das Angebot von Johan Erker nicht

vertreten lässt, warum existiert es denn dann?“

„Johan Erker, Frau Sieger, kommt noch aus einer Zeit eines völlig

anderen Bankwesens, weswegen sein Ruhestand auch mehr als

überfällig war. Das, was er damals für sie tat, würden wir heute

Bankbetrug nennen.“ Max Gerards zog seine angebotene Hand

wieder zurück, als er merkte, dass Teresa sie niemals annehmen

würde.

Als Teresa die Tür öffnen wollte, sprach der Berater sie nochmal

an: „Wie gesagt Frau Sieger: Sollte sich das Gehalt Ihres Mannes

etwas nach oben korrigieren lassen, sind wir wieder im Gespräch

und dann stünde einer Entsperrung der Kreditkarte nichts mehr

im Wege.“

Teresa schnaubte und knallte die Tür hinter sich zu.

Eilig verließ sie die Bank und lief zu ihrem Auto, in dem Dennis

geduldig auf sie wartete.

Er hatte einfach schrecklich ausgesehen, als sie ihn im

Klassenzimmer auffand. Ein Auge geschwollen, wobei beide

Augäpfel rot und blutunterlaufen waren. Die Lippen

aufgesprungen und diverse Schrammen im Gesicht.

Mit seinem Lehrer hatte sie sich nur noch kurz unterhalten, bevor

sie Dennis mitnahm, um zum Arzt zu kommen. Der Lehrer stellte

sich nach dem ersten Schock mit Michael Wender vor und grinste.

Das Grinsen konnte Teresa allerdings nicht deuten, weil sie von

dem Anblick ihres Sohnes zu abgelenkt war.

„Warum lachen Sie?“, fragte Teresa ihn deshalb. Er schien ein

wenig überrascht, so als ob Teresa etwas Offensichtliches

übersehen hätte.

„Keine Sorge, ich kann nicht singen.“, sagte er, zuckte dann mit

seinen Schultern und fuhr fort: „Allerdings kann er das ja auch

nicht.“ Er lachte herzhaft.

Seite 177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!