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Sturz eines Siegers

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„Eine Abmahnung?“ Mark konnte es immer noch nicht fassen.

Zugegeben, er hatte bereits im Flur festgestellt, dass sein

bevorstehendes Gespräch keine gute Ausgangslage hatte, als ihm

der Kunde von vor knapp zwanzig Minuten entgegenkam. Das

Grinsen auf dem Gesicht des Kunden machte diesen Eindruck nur

noch sicherer. Aber mit einer Abmahnung hatte nun wirklich nicht

gerechnet.

„Für diese Verständnislosigkeit müsste ich Ihnen gleich noch eine

Abmahnung aushändigen, Herr Sieger.“, schnauzte David

Bergmann Mark an. „Das beweist mir nämlich, dass von einer

Einsicht Ihrerseits nichts zu verbuchen ist. Zudem beweist es mir

auch, dass Sie mir in den letzten Minuten entweder gar nicht oder

nur halbherzig zugehört haben.“

Mark schluckte. Bergmann hatte tatsächlich Recht, Mark war zwar

ins Büro gegangen, hatte sich aber die Vorwürfe seines Chefs

wirklich nur halbherzig angehört. Gedanklich war er bereits wieder

auf der Verkaufsfläche und überlegte, was er heute noch zu tun

hatte. Zudem dachte er noch an den Streit mit Teresa. Gestern

Abend hatte Mark sich nicht von seiner besten Seite gezeigt, hatte

einmal den „Ich-will-das-nicht-Bengel“ heraushängen lassen und

es seiner Frau richtig schwer gemacht.

Er hatte, zu seiner Verteidigung, aber auch wirklich nur damit

gerechnet, seine Verspätung nochmal als Vorwurf präsentiert zu

bekommen. Dass der Kunde von eben tatsächlich beim Chef war,

konnte er sich zu Beginn des Gespräches einfach nicht vorstellen.

Doch genau das war offenbar geschehen.

„Wissen Sie, ich fasse Ihre Vergehen gerne nochmal für Sie

zusammen. Sie werden schnell feststellen, dass Sie mit einer

Abmahnung gut davongekommen sind. Eine fristlose Kündigung

wäre einer adäquaten Reaktion dieser Frechheit naheliegender. Ihre

Verspätung ist schon Grund genug, das können Sie mir glauben.

Aber dann sorgen Sie auch noch dafür, dass Herr Borat sich für

mich ausgibt.“ Herr Bergmann hielt in seiner Ansprache an, um

auf eine Reaktion von Mark zu warten.

Marks Magen krampfte sich zusammen. Er steckte in einer

Zwickmühle. Egal, was passieren würde, er würde Hasan nicht ans

Messer liefern.

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