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habe ich jetzt theoretisch.“ Mark lächelte Hasan müde an und
zwinkerte ihm erleichtert zu.
Hasan stutzte: „Wir! Wir haben die drei Kartons, meinst du
wohl…“
„Hasan, ich“, Mark versuchte seine Gedanken zu erklären, wurde
aber sofort von seinem Lieblingskollegen unterbrochen.
„Du kannst da nicht allein hinfahren. Keine Ahnung, was du heute
Abend erlebt hast. Wenn du dasselbe wie ich gesehen, gehört und
gefühlt haben solltest, wüsstest du, dass du da niemals allein
hinfahren kannst. Also vergiss alles. Du bringst die Kartons mit
zur Arbeit und wir fahren nach Feierabend direkt dorthin, geben
den Scheiß ab und das wars.“
Mark seufzte, teilweise um seinen Protest zu äußern, aber mehr aus
Erleichterung: „Na schön, danke mein Freund.“
Mark startete den Motor und fuhr los.
-
Mark kam sich vor, wie ein Teenie, der seine „Party-Zeit“ deutlich
überschritten hat und sich in tiefster Nacht nach Hause ins Bett
schlich. Strenggenommen traf auch beinahe alles zu. Bis auf Teenie
und Party. Er wollte soeben seine Schuhe ausziehen, um sich im
Flur lautloser bewegen zu können, als er bemerkte, dass er nach
wie vor keine Schuhe trug. Er setzte sich auf die unterste Stufe der
Treppe und zog die schmutzigen und klatschnassen Socken aus. Er
betrachtete beinahe ehrfürchtig seine pechschwarzen Füße und
seine schnuddeligen, durchlöcherten Strümpfe und entschied sich,
seine Füße im Bad zu waschen und seine Socken unehrenhaft aus
ihrem Dienst zu entlassen. Zweiteres erledigte er sofort, ging zur
Küche und warf die Socken naserümpfend in den Hausmüll. Ein
Blick auf den Backofen ließ ihn zusammenzucken und schlagartig
ermüden. Die digitale Anzeigetafel zeigte „05:17“ an. Somit hatte
er noch eine Nettoschlafzeit von 73 Minuten, bevor sein Wecker
klingeln würde. Mark befand sich irgendwo zwischen absurder
Wut und tiefster Verzweiflung. Schlafmangel. Das war etwas, mit
dem Mark nie zurechtkam. Er war immer der erste, der Partys,
Weihnachtsfeierlichkeiten oder Betriebsfeiern verließ. Zu wenig
Schlaf war Marks Achillesferse.
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