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Sturz eines Siegers

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Dann verzichte ich lieber ganz drauf, dachte Mark und entschied sich zu

einem Vollbad statt eines Fußbades. Barfuß, ignorierte man die

Schmutzschicht, die schon unter Marks Fußsohlen zu bröckeln

begann, stieg er die Treppe empor, öffnete leise die Tür ins

Badezimmer und stellte augenblicklich fest, dass bereits Licht im

Badezimmer brannte. Kein Bad für Mark, soviel stand fest.

„Kannst du mir mal sagen, was in dich gefahren ist? Du kommst

jetzt erst nach Hause und musst gleich wieder los.“ Teresa streckte

ihren Kopf aus der Duschkabine. Mark stellte erleichtert fest, dass

ihr Gesichtsausdruck milder aussah, als ihre Stimme klang. Mark

setzte sein berühmtes, verlegenes Lächeln auf. Er fand immer, er

sah dann aus wie Kevin Costner, Teresa fand, er sah mit dem

Lächeln aus wie ein süßer Dackelwelpe. Auch gut.

„Es tut mir leid, Teresa. Ehrlich. Du weißt, ich hasse es, zu wenig

zu schlafen. Aber es ging nicht anders. Es war wirklich wichtig.“

Teresa schaute Mark von oben nach unten an. Ein Wassertropfen

wanderte seinen Weg von ihrem Scheitel über den Nasenrücken

und fiel beinahe in Zeitlupe zum Boden.

„Also das, mein Lieber,“ ihr Blick blieb an den Füßen von Mark

hängen „sind die schmutzigsten Füße, die ich je im Leben gesehen

habe.“ Sie öffnete die Tür zur Duschkabine und trat einen Schritt

zurück. „Komm rein, du Schmutzfink.“ Sie lächelte und ihre

Augen blitzten auf.

Ein Hoch auf Ulf Rübel, den elenden Schuhdieb, dachte Mark, streifte

seine Klamotten ab und sprang in die Dusche.

-

„Ist das jetzt wirklich alles?“ Mark war sich bewusst, dass er diese

Frage seinem Sohn nun sicherlich zum fünften Mal stellte,

dennoch musste er sich sicher sein. Zudem, so gestand er sich

selber ein, gefiel es ihm irgendwie, auf dem Fauxpas seines Sohnes

herumzureiten.

„Ja Papa, ich schwöre.“ Dennis Aussprache schwankte zwischen

einem jämmerlichen „Tut mir leid“ und einem auflehnenden „Jetzt

lass mich endlich in Ruhe“. Offenbar hatte sein Sohn den größten

Schreck überwunden, leider. Dies musste gleich im Keim erstickt

werden. Die Eskapaden seines Sohnes reichten Mark mindestens

für die nächsten zehn Jahre. Er setzte den ersten der drei Kartons

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