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Sturz eines Siegers

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Sie wollte wissen, was bei dem Gespräch herumgekommen war.

Zeitgleich ärgerte sie sich erneut über ihre Inkonsequenz.

Dietmar räusperte sich: „Ja natürlich. Dennis. Den Namen habe

ich auch selbstverständlich im Gespräch mit meinem Freund

Markus Lambertz genutzt. Keine Ahnung, wie ich plötzlich auf

„Kevin“ komme. Verzeih mir bitte, Süße.“

„Schon gut.“, quetschte sich Teresa durch ihre Zähne. Dieses

nervige „Süße“. Wie hatte sie das jemals zulassen können? Und

wichtiger noch, wie konnte sie diesen Titel wieder von den

Husenkamps entfernen? War das überhaupt noch möglich?

Übergriffig!

Immer häufiger tauchte dieses Wort in Teresas Kopf auf, wenn sie

an die Husenkamps dachte.

Dietmar riss sie erneut aus ihren Gedanken, indem er

weitersprach: „Nun ja. Lange Rede, gar kein Sinn.“ Er machte eine

Pause, um in schallendes Gelächter über seinen eigenen

misslungenen Witz auszubrechen. Verstohlen sah er Teresa aus

den Augenwinkeln an, um zu überprüfen, ob sie artig mitlachte.

Sie tat ihm diesen Gefallen nicht.

Schluss mit dem Schauspiel, dachte sie. Sie gab ihm noch einen

Moment, bevor sie um eine Weitererzählung bat: „Und?“

Dietmar brach sein furchtbares, künstliches Lachen ab, nahm noch

einen Schluck Kaffee und fuhr fort: „Nun ja. Er war sehr an

meiner Meinung interessiert. Das ist in Waldesruh immer noch so,

meine Liebe. Das Wort eines Bürgermeisters ist hier enorm

wichtig, musst du wissen.“

Teresa schloss kurz ihre Augen, damit Dietmar das Rollen eben

jener Augen nicht sah: „Ja, weiß ich. Ist im Dorf meiner Eltern

auch noch so.“

Dietmar lehnte sich zurück, (als hätte Teresa den Startknopf eines

Programmes gedrückt) legte seine Fingerspitzen aneinander und

sah Teresa besonnen an: „Ja Teresa, Süße. Das Dorfleben ist etwas

ganz Besonderes. Das kannst du mit dem Leben in einer Stadt

nicht vergleichen. Wirklich wahr. Jeder kennt hier jeden und jeder

hilft jedem. Zum Beispiel die Wiese der alten Frau Märtens. Das

Gras ist mittlerweile wieder so hoch, dass es einfach im Dorfbild

unschön aussieht. Ich habe es letzte Woche noch gemäht und es

wäre schön, wenn sich heute oder morgen jemand anderes mal

kümmern würde.“

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