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Sturz eines Siegers

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nachdachte, drängte sich eine noch viel dringendere Frage in den

Vordergrund.

Was genau hatte er eigentlich gemacht?

Es sollte dieses Mal eine Begegnung völlig ohne Zorn sein. Keine

Vorwürfe, keine Rechtfertigungen (weder von ihm noch von ihr).

Einfach nur ein informatives Gespräch, vielleicht sogar garniert

mit einem Dankeschön ihrerseits. Je nachdem, was bei dem

Gespräch herauskommen würde.

Doch jetzt?

Jetzt, wo sie ihn sich wieder so gebärden sah, würde sie sich am

liebsten umdrehen und nach Hause gehen. Sie zögerte und

Dietmar erkannte in ihrem Verhalten direkt die falschen Signale.

„Ach Gott, wie unhöflich. Komm doch bitte rein. Kaffee?“ Er

ging voran ins Wohnzimmer.

„Schon gut.“, versuchte Teresa der Einladung auszuweichen, doch

ihre Entgegnung verlief sich nun ins Leere.

Seufzend betrat sie das Haus der Husenkamps (wie oft hintereinander

war sie nun schon hier gewesen?) und ging ins Wohnzimmer.

„Setz Dich doch, Teresa Süße.“ Dietmars Stimme war von der

benachbarten Küche aus zu hören. Er hatte sich die „Kaffee-

Frage“ mal wieder selbst beantwortet, stellte Teresa resigniert fest.

„Dietmar, hör mal. Was genau hast du denn jetzt gemacht, dass

meine Kreditkarte wieder frei ist?“ Teresa setzte sich in den

Ohrensessel, der aussah wie aus dem Hausrat ihrer Großeltern.

Grüner Stoff, der sich so komisch samtig anfühlte, ließ Teresa

beinahe den Pfeifentabak ihres Opas riechen. Der Stoff erinnerte

Teresa immer an die Pullover der 80er aus Nicki. Sie lächelte.

Diese Pullover hatte sie geliebt. Vor allem wenn sie so einen Pulli

trug und ihre Mutter auch. Das Umarmen war dann immer

besonders flauschig. Sie merkte gar nicht, dass sie

gedankenverloren den Stoff des Sessels streichelte, während sie

ihren Gedanken nachhing.

„Ich wünschte, ich wäre als Sessel zur Welt gekommen.“, lachte

Dietmar ihr entgegen. Er balancierte zwei Tassen Kaffee vor sich

hin und stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab.

Meine Güte, dieser Spruch schon wieder, dachte Teresa ärgerlich,

entschied allerdings zur selben Zeit, nicht darauf einzugehen. Als

hätte sie nichts von alldem gehört.

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