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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil B, Deutsch<br />

Kamm), die für den je unterschiedlichen Wortklang sensibilisieren können, mögen hilfreich<br />

sein; ansonsten hilft wohl nur Regel 4): "Fragen, Nachschlagen und Merken" (s. u.).<br />

3. Die Großschreibung von Substantiven:<br />

"Nur Nomen werden groß geschrieben; alles andere klein!" Substantive sind die einzige<br />

Wortart, die relativ unproblematisch identifiziert werden kann. Wirksam wird dabei vor allem<br />

das intuitive Gespür für deren Funktion im Satz als Kern der Nominalgruppen. Für die<br />

Großschreiberegel sind Merksätze wie "Verben und Adjektive werden klein geschrieben"<br />

nurmehr verwirrend. Es empfiehlt sich, eine Riesensammlung von groß geschriebenen bzw.<br />

zu schreibenden Wörtern zu veranstalten, um aus der Masse der Wörter ein intuitives Gespür<br />

für Substantive zu entwickeln. Regelbewußtsein kann erst entstehen, wenn die Belege<br />

überwältigend sind. Sind die Kinder für Nomen sensibilisiert, dann kann in Zweifelsfällen<br />

(Abstrakta, substantivierte Verben und Adjektive) auch die "der-die-das"-Regel greifen.<br />

Alle anderen Phänomene sind einer 4. Lösungsmethode anheimzustellen: "Fragen, Nachschlagen<br />

und Merken!" Gezieltes Fragen muß ebenso gelernt werden wie flexibles Nachschlagen.<br />

Daneben sind Merkstrategien (z. B. "Der springende Punkt") und Verfahren zur<br />

Kategorienbildung zu erproben (Wörterlisten, Wortfamilien, morphologische Merkmale: (du)<br />

kannst, bist, tobst, bringst).<br />

In einem Schriftspracherwerb, der von spontanen Schreibungen ausgeht bzw. diesen breiten<br />

Raum gewährt, kann von Anbeginn aus den eigenen Wörtern der Kinder ein individueller<br />

und/ oder Klassen-Wortschatz aufgebaut werden. Für die Aufnahme in das Sammelheft<br />

oder die Wörterkartei ist maßgebend, daß die ausgewählten Wörter als Modelle/ Muster für<br />

Generalisierungen und Regelfindung fungieren können. Im aktuellen Schreibprozeß bzw. in<br />

der nachträglichen Korrektur kann im Sinne eines ersten Wörterbuches darauf<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Voraussetzung für ein Rechtschreiblernen, das auf Entdeckung, Untersuchung und Erforschung<br />

gründet, ist ein Verständnis vom Fehler als "entwicklungsspezifischer Notwendigkeit"<br />

(siehe auch: "Schreiben und Lesen im Anfangsunterricht). Für Kinder können Fehler<br />

jene Stolpersteine sein, die Entdeckungen erst provozieren und Denken in Gang setzen. Das<br />

Stutzen ist auch Bedingung für die Entwicklung von Fehlersensibilität. Das Gespür für<br />

Zweifelsfälle ist ein Indiz für wachsende Rechtschreibsicherheit.<br />

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