Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil B, Katholische Religion<br />
nearen Deutung des Lebens stehen bleiben. Korrelation stülpt demnach nicht, wie manche<br />
glauben, der Frage des Menschen die eindeutige Antwort des Glaubens über. Vielmehr<br />
ist ein vielstimmiges Gespräch zwischen heutiger Lebenswirklichkeit und jüdisch -<br />
christlicher Überlieferungen notwendig.<br />
Nach allem Gesagten dürfen die Schwierigkeiten nicht übersehen werden, die nicht nur die<br />
Grundschülerinnen/Grundschüler mit der "Korrelation" haben, sondern auch die Unterrichtenden.<br />
Einerseits können eigene Erfahrungen nicht immer präzisiert und auf ihre<br />
weltanschaulichen Implikationen hin reflektiert werden; andererseits fällt es oft schwer, die<br />
Glaubensüberlieferung aus einem umfassenden Verständnishorizont zu interpretieren. Die<br />
Unterrichtenden sehen sich vor allem folgenden Schwierigkeiten gegenübergestellt: Der<br />
Frage 12<br />
⎯⎯ nach der Beziehung gegenwärtiger Glaubensinterpretation zur bisherigen Interpretationsgeschichte<br />
der christlichen Glaubensbotschaft (z. B. die Entwicklungen in der<br />
Exegese, in der Sakramentenpastoral und der Moraltheologie)<br />
⎯⎯ nach der Beziehung zwischen den epochal sich wandelnden menschlichen Lebenshoffnungen<br />
und dem christlichen Glauben (z. B. Veränderungen in der Familienstruktur,<br />
Wandlungen in der Kindheits- und Jugendphase)<br />
⎯⎯ nach dem Verhältnis des christlichen Glaubens zu anderen Formen einer religiösen und<br />
weltanschaulichen Daseinsinterpretation (z. B. Gegebenheiten einer mulikulturellen<br />
Gesellschaft - s.Teil A, 1.3 Interkulturelle Erfahrung)<br />
⎯⎯ nach dem Verhältnis zwischen Glaubensinterpretation und Glaubenspraxis, nach der<br />
persönlichen Ratifikation und der tatsächlichen Verbindlichkeit der christlichen Sinn - Sicht<br />
(z. B. Bedeutung des Sonntags).<br />
Trotz dieser Probleme, die "Korrelation" im praktischen Unterricht mit sich bringt, gibt es<br />
derzeit keine überzeugende Alternative. Korrelativem Religionsunterricht in der <strong>Grundschule</strong><br />
wird auch dann schon entsprochen, wenn in Inhalt und Methode "nur" das Beziehungsdenken<br />
gefördert, das eindimensionale Denken aufgegeben und statt dessen umkreisendes<br />
Verstehen gesucht wird. So kann ein Weg geöffnet werden, der Erfahrungen als<br />
Glaubenserfahrungen erschließt 13 . Dies bedeutet, daß Korrelation als Interpretationsmodell<br />
im Religionsunterricht gesehen wird, dessen Gelingen wesentlich davon abhängt, ob die<br />
Unterrichtenden das Dialogische als "fruchtbares Moment" zu nutzen verstehen.<br />
Umgang mit Symbolen<br />
"Wie kein anderes Schulfach fragt der Religionsunterricht auf der Grundlage reflektierter<br />
Tradition nach dem Ganzen". Er bindet die Details in die ganze Wirklichkeit ein und er "führt in<br />
die Wirklichkeit des Glaubens ein" 14 , die unsere Lebenswirklichkeit übersteigt (transzendiert)<br />
und sie zugleich teilhaben läßt am Reiche Gottes (eschatologische Bestimmung unserer<br />
Lebenswirklichkeit).<br />
12 Die Fragen wurden eng an Rudolf Englert: Die Korrelationsdidaktik am Ausgang ihrer Epoche. Plädoyer für<br />
einen ehrenhaften Abgang. In: Georg Hilger/George Reilly (Hrsg.): Religionsunterricht im Abseits? Das<br />
Spannungsfeld Jugend - Schule - Religion, München 1993, S. 105f formuliert.<br />
13 vgl. Franz W. Niehl: Das offene Land vermessen. Über die innere Form des Religionsunterrichts. In:<br />
Religionsunterricht im Abseits? a.a.O., S. 95f<br />
14 Synodenbeschluß 2.5.3<br />
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