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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil B, Muttersprachlicher Unterricht<br />

mündlichen Sprachformen suchen können. Dies kann z. B. bei einer Abstimmung<br />

geschehen, bei der jeder einzelne seine Entscheidung begründen muß.<br />

In Gesprächssituationen lernen die Kinder, daß Mißverständnisse ihre Ursache oft in nicht<br />

ausreichendem Zuhören oder nicht adäquater Formulierung haben können. Sie greifen<br />

Falsches, Ungewohntes und Auffälliges auf und betrachten es.<br />

2.3.2 Aufgabenfeld: Soziokulturelle Inhalte<br />

2.3.2.1 Erfahrungsbereiche<br />

Die Lebenswirklichkeit der Kinder ist Ausgangs- und Orientierungspunkt für die soziokulturellen<br />

Inhalte, an denen sich das Lernen vollzieht. Hier bieten sich Inhalte zur Auswahl an,<br />

an denen die personale Identität gestärkt, die Entwicklung positiv beeinflußt und die<br />

Sprachkompetenz der Mädchen und Jungen gefördert werden können.<br />

Die Erfahrungen der Kinder beziehen sich überwiegend auf ihr tägliches Leben in<br />

Deutschland. Die Kinder treffen beim Eintritt in die Schule verstärkt mit Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft zusammen. Der Schulbeginn bedeutet schon für ein deutsches Kind<br />

eine große Umstellung, und das Bewältigen neuer Situationen ist in der Regel für ein<br />

ausländisches Kind noch schwerer, da es in seiner Familie nach am Herkunftsland<br />

orientierten Normen und Wertvorstellungen aufwächst und an kulturellen und religiösen<br />

Traditionen partizipiert.<br />

Der Muttersprachliche Unterricht muß daher den Kindern helfen, ihr Umfeld zu erschliessen<br />

und verständlich zu machen. Dazu gehört auch die Vermittlung von Kenntnissen und<br />

Einsichten über das Herkunftsland, damit die Kinder ihre Situation besser verstehen und<br />

Schwierigkeiten bewältigen können.<br />

Unter diesen Voraussetzungen lassen sich fünf Erfahrungsbereiche beschreiben. Aus<br />

diesen werden die Themen für den Muttersprachlichen Unterricht abgeleitet, die stets unter<br />

dem Aspekt der Migration gesehen werden müssen; sie haben daher z. T. andere Inhalte<br />

und einen anderen Stellenwert als bei deutschen Kindern. Die Erfahrungsbereiche sind:<br />

⎯⎯ Familie und Zusammenleben<br />

⎯⎯ Schule und Arbeitswelt<br />

⎯⎯ Freizeit und Spiel<br />

⎯⎯ Natur und Umwelt<br />

⎯⎯ Kulturelles Leben<br />

Familie und Zusammenleben<br />

Die meisten Kinder machen individuelle und soziale Erfahrungen zuerst und vor allem in<br />

einer Familie: Sie erfahren Geborgenheit und Liebe, Anerkennung und Verständnis, aber<br />

auch Ablehnung und Korrektur, materielle Krisen und soziale Isolation.<br />

Die Situation der ausländischen Kinder hier unterscheidet sich sowohl von der deutscher als<br />

auch von der in ihrem Heimatland aufwachsender Kinder. Die vom Herkunftsland übernommenen<br />

Normen und Wertvorstellungen werden in der Familie verstärkt oder auch abgeschwächt<br />

- in jedem Fall werden sie verändert. Vielfach werden Normen und<br />

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