Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil B, Kunst<br />
unterschiedlichen Arbeitsergebnissen führen und in gleicher Weise anerkannt werden müssen.<br />
Insbesondere interkulturelle Unterschiede können hier zu Problemen aber auch zu vielfältigen<br />
Anregungen führen.<br />
Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder ist die Grundlage der ästhetischen Erziehung.<br />
Der Unterricht muß die Kinder ermutigen, ihre Erlebnisse und Gefühle individuell und durchaus<br />
auch eigenwillig darzustellen und ihnen Möglichkeiten geben, ihre Erfolgserlebnisse zu genießen.<br />
Probieren, Entdecken und Phantasieren sind wesentliche Elemente ästhetischen Lernens und<br />
brauchen Raum, Zeit und Materialien zur Entfaltung. So muß der Unterricht von vornherein<br />
entsprechende Freiräume für eigene Ideen der Kinder einplanen und alternative Lösungswege<br />
unterstützen.<br />
Im Verlauf der Schulzeit müssen den Mädchen und Jungen Techniken und Verfahren an die<br />
Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, sich ihren wachsenden Ansprüchen und<br />
Bedürfnissen entsprechend mit Inhalten auseinanderzusetzen und ihre Sichtweise<br />
überzeugend darzustellen.<br />
Diese verschiedenen fachspezifischen Zugriffsweisen lassen sich zur besseren Übersicht in<br />
verschiedene Arbeitsbereiche gliedern, die neben den Darstellungsformen der traditionellen<br />
Kunstgattungen auch neue künstlerische Arbeitsformen und technische Medien umfassen.<br />
Im Sinne eines ganzheitlichen Lernens sollten die Möglichkeiten der Kooperation mit allen<br />
anderen Fächern der <strong>Grundschule</strong> genutzt werden.<br />
An Stelle des nicht differenzierenden Klassenunterrichts sollten Arbeitsformen bevorzugt<br />
werden, die an der Organisationsform einer Werkstatt orientiert sind.<br />
Arbeitsplätze und Arbeitsecken, z. B. zum Malen und zum Drucken, für Holzarbeiten, textiles<br />
Gestalten und für Metallarbeiten gehören dazu ebenso wie Spielmöglichkeiten für<br />
Schattentheater und Puppenspiel sowie eine Garderobe zum Verkleiden. Auch Lernorte<br />
außerhalb des Klassenzimmers und außerhalb der Schule sollten als Ergänzung und Erweiterung<br />
so oft wie möglich aufgesucht werden.<br />
Zur Entwicklung einer eigenen Schulkultur kann die Präsentation oder Inszenierung der<br />
Arbeitsergebnisse in der Schulöffentlichkeit beitragen. Die öffentliche Darstellung der<br />
Arbeitsergebnisse stellt zugleich weitgehend unabhängig von Forderung und Werturteil der<br />
Lehrerin oder des Lehrers eine besondere Herausforderung an die ästhetische Form der<br />
Darbietung und eine besondere Anerkennung der Arbeitsleistung dar und fördert so die<br />
Selbständigkeit und Selbsttätigkeit der Lernenden.<br />
Jedes Produkt, das im Rahmen einer bestimmten Aufgabenstellung im Kunstunterricht<br />
entsteht, ist vor dem Hintergrund der subjektiven Bedingungen und der individuellen Mitteilungsabsicht<br />
als Ergebnis eines Lernprozesses zu bewerten.<br />
In ihren ästhetischen Produkten zeigen Kinder, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen, wie und was<br />
sie denken und fühlen, wie sie Eindrücke, Erfahrungen und Probleme verarbeiten, wohin ihre<br />
Wünsche gehen - vor allem aber auch, welche inneren Motive sie bei der Auseinandersetzung<br />
mit der Wirklichkeit bewegen. Schülerarbeiten stellen somit persönliche Mitteilungen dar, die<br />
geprägt sind vom subjektiven Standpunkt des Herstellenden. Die Ausdrucksmöglichkeiten im<br />
Grundschulalter sind zudem noch in hohem Maße entwicklungsbedingt: so sind z. B. die<br />
Differenzierung der einzelnen Bildzeichen, der Bildaufbau, die Verwendung der Farben wie die<br />
Gliederung plastischer Figuren und die Darstellung von Bewegung auch nach dem individuellen<br />
Entwicklungsstand des einzelnen Kindes zu beurteilen.<br />
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