Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil B, Katholische Religion<br />
Beten ist eine weitere Form religiösen Sprechens. Der Betende öffnet sich einem personalen<br />
Gegenüber; er spricht mit jemandem, den er nicht sieht und nicht greifbar vor sich hat.<br />
Manche Kinder bringen von zu Hause erste Erfahrungen mit, vertrauensvoll mit Gott zu<br />
sprechen. Dennoch steigt die Zahl der Kinder, die Beten erstmals im Religionsunterricht der<br />
<strong>Grundschule</strong> kennenlernen und einüben. Es wird wichtig sein, im Unterricht vielfältige<br />
Möglichkeiten kindgemäßen Betens zu schaffen: des Lobens, Dankens und Bittens, des<br />
Sprechens, Singens, Tanzens und Spielens.<br />
Einbettung in religiöses Brauchtum<br />
Ein Religionsunterricht, dem es um Sprach- und Symbolverständnis und um die Praxis des<br />
Glaubens geht, wird auch dem religiösen Brauchtum einen wichtigen Platz zukommen<br />
lassen. Dabei geht es nicht allein um das bloße Kennenlernen von Bräuchen, die heute ihren<br />
"Sitz im Leben" oft verloren haben und in ihrer Bedeutung nicht mehr verstanden werden (s.<br />
auch Teil C, 2.5 Feste, Feiern, Regeln und Rituale). Es geht vielmehr und vor allem darum,<br />
Gesten im alltäglichen Leben bis hin zu Zeichen und Riten im Gottesdienst und in der<br />
sonntäglichen Eucharistiefeier aufzugreifen. Hierbei kommt dem Bereich der Liturgie eine<br />
besondere Bedeutung zu; denn hier wird frohe Botschaft verkündet und Glaubensgemeinschaft<br />
erfahren. Im Religionsunterricht geht es also um den Versuch, den Kindern bestimmte<br />
Bräuche und religiöse Riten neu mit Leben zu füllen und für das eigene religiöse Leben in<br />
einer Gemeinschaft als unverzichtbare Ausdrucksformen zu gewinnen. In diesem<br />
Zusammenhang können auch punktuell Bezugs- und Gemeinschaftsräume wie die des<br />
Dorfes und der Stadt als Ort menschlicher Kommunikation und Solidarität bewußt gemacht<br />
werden.<br />
Die Beachtung des religiösen Brauchtums im Unterricht<br />
⎯⎯ schützt vor Isolation und bietet einen "Ordnungsrahmen", in dem sich die Kinder "zu<br />
Hause" fühlen können<br />
⎯⎯ hat gemeinschaftsbildende Funktionen (Dem Kind wird ermöglicht, seine soziale und<br />
religiöse Umwelt zu erleben und handelnd zu erfahren.)<br />
⎯⎯ hat für alle jene Kinder, die bisher noch keinen Zugang zum kirchlichen Leben hatten,<br />
Brückenfunktion zur Kirchengemeinde.<br />
Freilich übersteigt das Bemühen um lebendiges, religiöses Brauchtum oft die begrenzten<br />
Möglichkeiten des schulischen Religionsunterrichts. Die Schule als Schulgemeinde kann hier<br />
gefordert sein, weil der umfassende Lebensraum der Kinder einbezogen werden muß.<br />
Überall dort, wo man eine lebendige Schulkultur pflegt, wird man die Bemühungen des<br />
Religionsunterrichts um das Brauchtum (s. Teil A, 1.2 Soziale Erfahrung und Teil C, 2.5<br />
Feste, Feiern, Regeln und Rituale) gerne aufgreifen und erweitern.<br />
2. Inhalte<br />
2.1 Handlungs- und Erkenntnisbereiche<br />
Die Aufgaben und Ziele, welche die Gemeinsame Synode für den katholischen Religionsunterricht<br />
generell für alle Schulstufen und -formen formuliert hat (vgl. 1.2 Aufgaben und<br />
Ziele des katholischen Religionsunterrichts), müssen nach ihrer Auffassung "je nach Alter,<br />
Interesse und Ausgangslage der Schüler unterschiedlich akzentuiert werden"<br />
(Synodenbeschluß 2.5.3). Dies geschieht für den Religionsunterricht in der <strong>Grundschule</strong><br />
durch die Unterscheidung von vier Handlungs- und Erkenntnisbereichen. Diese wollen<br />
darauf aufmerksam machen, daß alle ihnen zugeordneten Themen und Intentionen handlungsorientiert<br />
zu Erkenntnissen führen sollen.<br />
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