Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil B, Mathematik<br />
Die Fachsprache soll unter angemessener Berücksichtigung des kindlichen Sprachverhaltens<br />
eingeführt werden.<br />
Fachtermini und Symbole dienen der verständlichen und klaren Darstellung der Gedanken<br />
sowie der Beschreibung und Begründung von Vorgehensweisen. Die eingeschränkte Bedeutung<br />
mancher Fachbegriffe ("Kugel", "Seite", "Menge" oder "gerade") muß verdeutlicht<br />
werden.<br />
Die Kinder sollen ihre mathematischen Erfahrungen und Einsichten zunächst in einer altersangemessenen<br />
Sprache äußern. Bei der Neueinführung mathematischer Begriffe sollten<br />
umgangssprachliche Formulierungen und Fachsprache zunächst gleichwertig nebeneinander<br />
gebraucht werden (s. als Beispiel die Ausführungen zu den schriftlichen Rechenverfahren im<br />
Abschnitt 2.3.1.2 Addieren und Subtrahieren).<br />
Der Mathematikunterricht soll durch Wiederholung und Übung eine sichere Beherrschung der<br />
Grundkenntnisse und grundlegenden Fertigkeiten und Fähigkeiten erreichen.<br />
Die Übungen sollen so aufgebaut sein, daß Fertigkeiten geläufig und Einsichten vertieft,<br />
geistige Beweglichkeit gefördert und Sachwissen vermittelt werden. Die Automatisierung der<br />
Fertigkeiten ist der letzte Schritt im Lernprozeß und sollte durch spielerische Formen<br />
aufgelockert werden.<br />
Abwechslungsreiches und an die Leistungsfähigkeit angepaßtes Üben erhält die Anstrengungsbereitschaft,<br />
stärkt das Selbstwertgefühl und vermittelt ein Gefühl des Könnens, wenn<br />
nicht durch übersteigerten Wettkampf Versagensängste und Ausgrenzung provoziert werden.<br />
Üben in sinnvollen Zusammenhängen mit klaren Übungshilfen und Lösungsstrategien sowie<br />
übersichtliche Verfahren und Ergebniskontrollen (Selbstkontrollen) fördern die Selbständigkeit,<br />
die Lernmotivation und das Selbstvertrauen.<br />
Der Lerninhalt wird im Rahmen eines differenzierten Unterrichts auf unterschiedliche Weise<br />
präsentiert und auf verschiedenen Lernniveaus angeboten.<br />
Der Mathematikunterricht muß den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten<br />
der einzelnen Kinder durch vielfältige Differenzierungsmaßnahmen und<br />
Ermutigungen gerecht werden, damit jedes Kind eine tragfähige Grundlage für das Weiterlernen<br />
erwirbt und das Zutrauen in seine eigenen Fähigkeiten nicht verliert.<br />
Dazu gehören wiederholte Lern- und Übungsdurchgänge sowie Zusatzaufgaben mit höheren<br />
oder andersartigen Anforderungen und Selbstkontrollmöglichkeiten, einfachere oder<br />
komplexere Darstellungsformen und Modelle, unterschiedliche Zugangsweisen und gestufte<br />
Lernhilfen, mathematische Lernspiele und Denksportaufgaben sowie ein ermutigendes<br />
Lernklima mit gegenseitiger Unterstützung und Hilfestellung. Hierfür ist es notwendig, die<br />
Fehler von Kindern nicht nur quantitativ zu betrachten, sondern sie als Spiegelbild für individuelle<br />
Mißverständnisse zu sehen, das Rückschlüsse über falsche Strategien der Kinder<br />
oder fehlerhafte methodische Maßnahmen ermöglicht.<br />
Bei den in den Lernzielen angegebenen Zahlen- und Größenbereichen handelt es sich um<br />
Vorgaben, die überschritten werden können. Dies gilt auch entsprechend für die Reihenfolge<br />
der Behandlung der Größen.<br />
Im zieldifferenzierten Unterricht (Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf) ist darauf zu<br />
achten, daß diese Kinder mit ihren speziellen Fähigkeiten am gemeinsamen Thema der<br />
Klasse mitarbeiten können und sollen.<br />
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