Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil A, <strong>Grundschule</strong> als Ort grundlegender Erfahrung<br />
In lebensbezogenen Handlungen und deren sprachlicher Beschreibung entwickeln sich die<br />
Erfahrungen mit und das Verständnis für Zahl- und Lagebeziehungen weiter: wenn etwas<br />
einmal oder zweimal getan, etwas weggenommen oder hinzugefügt wird, wenn sich etwas<br />
entfernt oder nähert, wenn Kinder sich nach rechts oder links wenden, unter oder über etwas<br />
hinweg klettern, wenn sie hüpfen, sich verstecken, wenn sie auf Wegen bestimmte Muster<br />
laufen oder auch wenn sie zeichnen.<br />
Wenn Kinder mit einkaufen gehen, wenn sie nach Zeitangaben fernsehen, wenn sie den<br />
Kinderarzt besuchen, begegnen sie Geldwerten und ersten Maßangaben (Stunde, Minute,<br />
Kilogramm, Zentimeter); wenn sie beispielsweise ihre Telefonnummer und ihr Geburtsdatum<br />
auswendig lernen, erfahren sie, daß Zahlen in vielfältiger Weise zum Kodieren benutzt werden.<br />
Erfahrungen der oben beschriebenen Art sind als Mittel der Welterfassung und Weltbewältigung<br />
für die gesamte Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung - nachweislich<br />
insbesondere auch für die sprachliche Entwicklung - und müssen auch während der<br />
Grundschulzeit weitergeführt werden.<br />
Für die Schule ergibt sich die dreifache Aufgabe, einmal entsprechende Situationen handelnden<br />
und spielerischen Umgangs mit Mengen, Zahlen, Größen und Strukturen in größtmöglicher<br />
Vielfalt bereitzustellen, zweitens die Kinder zu bewußtem Erleben, Erfassen und<br />
Reflektieren der handelnd gewonnenen Erfahrungen anzuregen und drittens die Kinder anzuleiten,<br />
daß sie Interesse und Gefallen an mathematisch lösbaren Fragen und beschreibbaren<br />
Zusammenhängen entwickeln.<br />
Anknüpfungspunkte hierfür ergeben sich in Unterricht und Schulleben in reichem Maße und vielfach auf<br />
zwanglose Weise:<br />
Kinderlieder, -spiele, -reime und -gedichte aufgreifen, in denen Mengen, Zahlen und Größen vorkommen<br />
oder die Bewegungsaktivitäten im Raum anregen,<br />
Möglichkeiten für Rollenspiele mit Geld, Zahlen, Mengen usw. schaffen, indem z. B. in einer Ecke des Klassenzimmers<br />
ein Kaufladen mit Spielgeld und Warenattrappen eingerichtet wird,<br />
Außenflächen der Schule nutzen: z. B. den Schulhof mit Flächen und Mustern für Hüpf- und Laufspiele gestalten<br />
oder im Schulgarten Linien für Beete ziehen, Umzäunungen anlegen, Pflänzchen vor dem Setzen<br />
abzählen,<br />
Klassendienste organisieren, die den Umgang mit Mengen und Zahlen erfordern: Datum anschreiben,<br />
Listen führen, Daten registrieren, Dinge ausgeben und einsammeln, bei Wandertagen die Vollständigkeit<br />
der Gruppe feststellen, später auch Kosten für Klassen- oder Schulfeste abschätzen oder berechnen usw.,<br />
Meßgeräte benutzen lassen: z. B. beim Laufen und Springen die Weiten, Höhen und Zeiten messen, Felder<br />
für Ballspiele abstecken bzw. aufzeichnen oder für ein gemeinsames Frühstück, eine Kochaktion oder ein<br />
Fest nach Mengenangaben einkaufen, nach Rezept abwiegen, abmessen usw.,<br />
Punktebewertungen, Ziffernnoten - soweit sie erteilt werden oder ins Gespräch kommen - besprechen und<br />
deuten und dabei gegebenenfalls schon die Problematik von Quantifizierungen einbeziehen,<br />
Ordnungs- oder Ablagesysteme im Klassenraum an Größen, Formen oder Zahlen orientieren,<br />
Zeit- und Raumausdehnungen erfahrbar machen und ggf. mit Zahlenvorstellungen verbinden: die Höhe des<br />
Schulhauses, von Bäumen und Gebäuden, Größe oder Gewicht der Kinder, Zeitpunkt und Dauer der<br />
Pausen, 2-Minuten-Stille-Phasen usw.