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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil B, Kunst<br />

1. Aufgabenbeschreibung<br />

1.1. Aufgaben und Ziele des Kunstunterrichts<br />

Die technisch-mediale Entwicklung hat die Lebenswelt von Kindern verändert und wird auch<br />

zukünftig auf sie großen Einfluß haben. Zwei Aspekte sind besonders einschneidend: Die<br />

Überreizung des Auges und der Verlust von Durchschaubarkeit und Sinnlichkeit. Damit Kinder<br />

sich ihr eigenes Bild von dieser Wirklichkeit machen können, müssen wir ihre Wahrnehmungs-<br />

und Erlebnisfähigkeit unterstützen und ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten fördern.<br />

Die sinnliche Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit stärken und ausbilden.<br />

Ästhetische Erfahrungen speisen sich aus allen uns zur Verfügung stehenden Sinnen. Daher<br />

darf das Fach Kunst die Sinnesschulung nicht auf das Visuelle reduzieren. Der Gebrauch der<br />

Sinne, und damit die Bewahrung elementarer Erlebnisfähigkeit, sollte sich orientieren an:<br />

• Freiheit und Offenheit<br />

• Individualität<br />

• Lust und Unmittelbarkeit<br />

• Welt- und Selbsterkenntnis<br />

Im Kunstunterricht sollen die Kinder ihre Sinnlichkeit und ihre Wünsche, Vorstellungen,<br />

Phantasien und Ängste produktiv entfalten können. Sie sollen jedoch auch herausgefordert<br />

werden, ihre Wahrnehmungen zu klären und zu differenzieren. Der Fachunterricht kann sich<br />

daher nicht nur am Bezugsfeld der Kunst orientieren, sondern sollte Zeit und Raum für<br />

ganzheitliche ästhetische Erfahrung geben. Mit vielfältigen Materialien und gesammelten<br />

Dingen kann der Gebrauch der Sinne neu entdeckt und geübt werden: Konzentration auf die<br />

unterschiedlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten der verschiedenen Sinne, Erkundung der<br />

sinnlichen Qualität verschiedener Stoffe und Materialien, Vergleichen der individuell<br />

unterschiedlichen Empfindungen und Assoziationen führen sinnliches Erleben zu bewußter<br />

ästhetischer Erfahrung.<br />

Die Lust am selbstbestimmten künstlerischen Tun fördern und den ästhetischen<br />

Gestaltungswillen wecken.<br />

Malen, Zeichnen, Modellieren, Bauen, Basteln und Gestalten mit textilem Material sind Tätigkeiten,<br />

mit denen sich Kinder individuell auf aktive, lustvolle und spielerische Weise mit ihrer<br />

Umwelt auseinandersetzen können. Lustvoll und das Selbstwertgefühl steigernd ist diese<br />

produktive Tätigkeit für Kinder deshalb, weil sie ihnen das Gefühl vermittelt, selbst "über die<br />

Welt verfügen" zu können und weil sie eigene Lernfortschritte unmittelbar sinnlich erfahrbar<br />

macht.<br />

Wenn Kinder gestalten, stellen sie damit ihre persönliche Beziehung zur Umwelt dar. Dabei<br />

bringen sie zugleich mit dem darzustellenden Objekt sich selbst zum Ausdruck.<br />

Die Freizeitkultur heutiger Kinder ist stark vom Umgang mit elektronischen Medien bestimmt; in<br />

passivem Konsum oder aktivem Spiel wird eine faszinierende Realität in Fiktion und Simulation<br />

erlebt. Die Handlung ist dabei jedoch nur scheinbar kreativ und bestimmend, sondern zumeist<br />

in den Aktionsablauf des elektronischen Mediums eingebunden. Dem sind pädagogische<br />

Alternativen gegenüberzustellen.<br />

Schon vor Beginn der Schulzeit haben Kinder in Auseinandersetzung mit ihrer Lebensumwelt<br />

ein eigenes Repertoire der zeichnerischen Darstellung entwickelt. Sie sind außerdem in der<br />

Lage, sich nicht nur sprachlich sondern auch mimisch, gestisch und plastisch auszudrücken<br />

und mit Farbe zu gestalten. An diese individuellen Ausdrucksmöglichkeiten muß der<br />

Kunstunterricht in der <strong>Grundschule</strong> anknüpfen und die Mädchen und Jungen in der weiteren<br />

Differenzierung und kreativen Verwendung dieser "Sprachen" der Künste unterstützen.<br />

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