Rahmenplan Grundschule Hessen
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Die Fähigkeit, Bilder zu "lesen" und ihre Bedeutung und ihre Wirkung zu verstehen, muß<br />
ebenso gelernt und geübt werden wie das Lesen und Verstehen von Texten.<br />
Teil B, Kunst<br />
Im erkundenden und erprobenden Umgang mit Stoffen, Materialien, Gegenständen aus<br />
unterschiedlichen Inhaltsbereichen erfahren Kinder sowohl etwas über die Funktion als auch<br />
über die sinnliche Qualität der Dinge, sie "begreifen" ihre Umwelt im wörtlichen Sinne. Das<br />
nicht produktorientierte, spielerische Experimentieren, das "Denken" mit den Händen sollte<br />
daher nicht nur zur Beginn einer neuen Unterrichtseinheit gefördert werden.<br />
Zeichnen<br />
Zu Beginn der <strong>Grundschule</strong> verfügen Kinder in der Regel bereits über ein reichhaltiges Zeichenrepertoire<br />
zur Darstellung von Menschen, verschiedenen Tieren und Pflanzen, von<br />
räumlichen und technischen Zusammenhängen. Die Entwicklung dieser Bildsprache der<br />
Kinder weist bestimmte Gesetzmäßigkeiten auf. Es gibt jedoch keine allgemeine Norm, in<br />
welchem Alter welche Entwicklungsstufen auftreten. Lehrerinnen und Lehrer sollten aber mit<br />
diesen entwicklungsbedingten Ausdrucksmöglichkeiten vertraut sein, um sie richtig "lesen" zu<br />
können und sie angemessen zu beurteilen. Ein Vorzeichnen oder korrigierendes<br />
Hineinzeichnen in die Blätter verbietet sich schon aus diesem Grund.<br />
Alle Kinder sollen auf der Grundlage ihres je individuellen Entwicklungstandes während der<br />
Grundschulzeit ihre Zeichenfähigkeit differenzieren und erweitern. Das betrifft sowohl die<br />
Binnenstruktur der einzelnen Bildzeichen als auch die Gestaltung der Bildfläche und des<br />
Bildraumes. Insbesondere die Darstellung räumlicher Beziehungen (oben-unten, vorn-hinten,<br />
Überdeckung, Überschneidung) und von Bewegungen und Interaktionen sollte gezielt erkundet<br />
werden. Auch die Herstellung grafischer Strukturen mit Punkt, Linie und Fläche kann die<br />
bewußte Gestaltung fördern.<br />
Die Zeichnung ist einerseits ein einfaches bildnerisches Mittel zur Auseinandersetzung mit der<br />
Realität, zum anderen jedoch auch geeignet zum Ausdruck von Phantasie und subjektiven<br />
Vorstellungen.<br />
Das Zeichnen sollte daher einerseits die zunehmende Orientierung an der Wirklichkeit fördern<br />
und die genaue Beobachtung und Detailfreude unterstützen. Zugleich sollten jedoch auch<br />
immer phantastische und dekorative Aufgaben die spontane Gestaltungsfreude anregen.<br />
Verschiedene Zeichenmaterialien können zur genauen Beobachtung und präzisen Darstellung<br />
beitragen (Bleistifte, Buntstifte, Füllhalter, Filzstifte, Kugelschreiber) oder zu freierem Umgang<br />
mit Linie und Fläche anregen (Grafitstifte, Kohle, Tusche, Kreide). Durch ungewohnte<br />
Zeichenmaterialien und Geräte und das Mischen mit anderen Techniken (Collage, Montage,<br />
Stempeln, Drucken) kann auch der Verfestigung von Bildklischees entgegengewirkt werden.<br />
Malen<br />
Nicht alle Kinder hatten in der Vorschulzeit schon ausreichend Gelegenheit, mit Farben<br />
spielerisch zu hantieren und ihre Wirkungsmöglichkeiten zu erproben. Die <strong>Grundschule</strong> sollte<br />
daher zunächst allen das Erkunden verschiedener Farben und Malwerkzeuge ermöglichen. Im<br />
Umgang mit verschiedenen Materialien (Bunt- und Filzstifte, Wachsfarbstifte, Kreiden,<br />
Fingerfarben, Malkasten und verschiedene Malpinsel) sollen Erfahrungen mit unterschiedlichen<br />
Farbspuren und unterschiedlichem Farbauftrag (deckend, naß) gemacht werden.<br />
Oft übt das Farbmaterial auf Kinder einen so starken Reiz aus, daß dahinter gegenständliche<br />
Darstellungsinteressen zurücktreten.<br />
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