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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil B, Deutsch<br />

Gegenüber dem mündlichen Erzählen setzt das Schreiben allerdings ungleich höhere Anforderungen<br />

in Bezug auf die Wahl der sprachlichen Mittel und die verbale Planung. Das<br />

Fehlen eines direkten Gesprächspartners macht es notwendig, sich den Adressaten vorzustellen<br />

und die Wirkung des sprachlichen Handelns zu antizipieren. Nonverbale Ausdrucksmittel<br />

wie Gestik, Mimik, Lautstärke müssen in Sprache gefaßt werden.<br />

Die Bereitschaft, sich der Mühe des Schreibens zu unterziehen, hängt maßgeblich von der<br />

Faszination ab, die im Schreiben selbst liegt und die durch Schreiben erlebt werden kann.<br />

Auch angesichts der Konkurrenz durch die elektronischen Unterhaltungsmedien stehen die<br />

Chancen dafür gut,<br />

⎯⎯ wenn Kinder ihre eigenen kreativen und sprachästhetischen Möglichkeiten entdecken und<br />

ausprobieren können<br />

⎯⎯ wenn sie erfahren, welche befreiende Wirkung das Schreiben haben kann<br />

⎯⎯ wenn sie als ernst genommene Autor/innen soziale Akzeptanz und Anerkennung finden.<br />

Günstige Voraussetzungen bietet ein Unterricht, in dem die Kinder ihr Schreiben mehr und<br />

mehr in die eigene Verantwortung nehmen können. Das betrifft sowohl die Wahl des Themas<br />

als auch die Entscheidung über Zeitpunkt und -dauer wie auch die redaktionelle Überarbeitung,<br />

Reinschrift und Form der Veröffentlichung.<br />

Hilfreich können Schreib- bzw. Redaktionskonferenzen sein, in denen der Autor oder die<br />

Autorin den eigenen Textentwurf mit anderen Kindern (und der Lehrerin/ dem Lehrer) unter<br />

orthographischen, zunehmend dann auch unter stilistischen und inhaltlichen Gesichtspunkten<br />

durchgeht. An Kriterien können z. B. entwickelt werden:<br />

⎯⎯ auf Widersprüche achten<br />

⎯⎯ Mißverständnisse ausräumen<br />

⎯⎯ um treffendere Formulierungen ringen<br />

⎯⎯ störende Wortwiederholungen durch Synonyme (Synonymlexikon) bzw. Pronomina<br />

ersetzen<br />

⎯⎯ ggf. Satzumstellungen ausprobieren<br />

⎯⎯ nach dem Höhepunkt der Geschichte zügig zum Schluß kommen<br />

⎯⎯ langatmige (chronologische) Passagen streichen (Mut zur "Leerstelle").<br />

Die Aussicht, daß die eigene Geschichte veröffentlicht wird, fördert die Bereitschaft, an Form<br />

und Inhalt zu arbeiten. Schreibtexte sollen daher in der Regel zu Lesetexten für andere<br />

werden. Das kann unterschiedlich organisiert werden (in Leseversammlungen bzw.<br />

Autorenlesungen, durch Veröffentlichung in einem Geschichtenbuch, als "Monographie", an<br />

der Lesewand oder in einer Klassenzeitung).<br />

Über das Schreiben von Geschichten hinaus, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, nimmt<br />

das Schreiben für sich selbst (z. B. Tagebuch) oder für einen bestimmten Adressaten<br />

(Geheimnisse, persönliche Briefe) eine Sonderstellung ein.<br />

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