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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil B, Muttersprachlicher Unterricht<br />

Wertvorstellungen, die in der Familie gelten, außerhalb in Frage gestellt. Schon beim<br />

Zusammenleben mit Verwandten, Nachbarn und Freunden gelten oft andere Werte.<br />

Schule und Arbeitswelt<br />

Mit Schulbeginn kommt das Kind in eine Welt, in der es neue Formen des Zusammenlebens<br />

und andere Pflichten und Rechte kennenlernt. Für die ausländischen Kinder sind diese<br />

Bedingungen oft schwer einsichtig, weil die Erziehungsziele in Familie und Schule häufig<br />

unterschiedlich sind.<br />

Das Kind bekommt einen Einblick in einen neuen Arbeitsbereich (die Schule) und lernt hier<br />

eine ganze Anzahl von Berufen kennen. Es bringt Lernen, Arbeit und Beruf in einen<br />

bestimmten Zusammenhang. Zudem muß es sich bestimmten Regeln (z. B. pünktlich in die<br />

Schule kommen, Ordnung bei den Schulsachen usw.) unterwerfen, die für das Zusammenleben<br />

in der Gesellschaft nötig sind.<br />

Freizeit und Spiel<br />

Alle Kinder haben das elementare Bedürfnis zu spielen. Im Spiel gewinnen sie Erfahrungen<br />

mit sich selbst und der Umwelt. Die häusliche Situation in einer konsumorientierten<br />

Gesellschaft gibt aber im allgemeinen nicht genügend Raum und Anregungen zur Entfaltung<br />

von spielerischen und kreativen Aktivitäten.<br />

Hinzu kommt, daß Freizeit und Spiel in ausländischen Familien der verschiedenen Herkunftsländer<br />

unterschiedliche Stellenwerte, entsprechend den jeweiligen soziokulturellen<br />

Hintergründen, haben. Zudem unterscheiden sich sehr oft Spiel und Freizeitgestaltung von<br />

Mädchen und Jungen. Familien, die aus ländlichen Gegenden kommen, stehen häufig dem<br />

Spiel als vermeintlicher Zeitvergeudung ablehnend gegenüber.<br />

Dem Wunsch der Kinder zu spielen muß der Muttersprachliche Unterricht Rechnung tragen<br />

und dem Kind Raum dazu geben, insbesondere für Spiele aus dem Herkunftsland, die in der<br />

fremden Umgebung allzu leicht verloren gehen. Dies bedeutet auch Anregung für ihre<br />

Freizeitgestaltung.<br />

Natur und Umwelt<br />

Ausländische Kinder kennen in der Regel zwar die Umwelt, in der sie leben, weniger jedoch<br />

die ihres Herkunftslandes. Dies muß der Muttersprachliche Unterricht besonders<br />

berücksichtigen.<br />

Im Verlauf der Grundschulzeit erfahren die Kinder entweder im Unterricht oder durch<br />

Berichte aus den Medien, daß es kaum noch ein harmonisches Verhältnis zwischen Mensch,<br />

Natur und Umwelt gibt. Aus der hieraus resultierenden Irritation und emotionalen Entrüstung<br />

der Kinder kann ein kritisches Bewußtsein zu Problemen der Umwelt entstehen.<br />

Eine auf Dauer kritische Einstellung zur Umweltproblematik kann jedoch nur erreicht werden,<br />

wenn die Kinder die Umwelt schätzen lernen, einen wertbezogenen Zugang zu ihr finden<br />

und sie als anschaulichen Sinnzusammenhang erfahren.<br />

Der Muttersprachliche Unterricht sollte dazu beitragen, daß die ausländischen Kinder die<br />

vorhandenen Zerstörungen von Natur und Umwelt auch in ihrem Heimatland kritisch beobachten,<br />

dort bestehende Chancen für Natur und Umwelt erkennen und Ideen entwikkeln,<br />

was sie selbst zum Umweltschutz beitragen können.<br />

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