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Rahmenplan Grundschule Hessen

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Teil A, Didaktische Grundsätze<br />

• Mädchen und Jungen entwickeln zur Erkundung ihrer Umwelt eigene Verfahren und<br />

Strategien, die in der Schule aufzugreifen, zu fördern und allmählich in fachlich erprobte<br />

und nachprüfbare Methoden der Kenntnis- und Erkenntnisgewinnung überzuleiten sind.<br />

• Kinder deuten das Gefundene in teilweise phantasievollen Bildern, Analogien und Alltagsbegriffen,<br />

sie schaffen sich erste Vorstellungen und bilden Hypothesen, die Grundlage<br />

sind für fachliches und wissenschaftliches Denken.<br />

• Kinder sind sich aber noch nicht der Verantwortung von Wissen und wissenschaftlich<br />

angestrebter Weltbeherrschung bzw. der problematischen Trennung von Subjekt und<br />

Objekt im Erkenntnisprozeß bewußt. Es ist daher langfristig auf einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Wissen hinzuarbeiten.<br />

Wissenschaftsorientierung verlangt schließlich auch, Schule und Unterricht auf der Grundlage<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gestalten, im Unterricht die Auswirkungen von<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden zu bedenken und den Zusammenhang von<br />

Wissen und Gewissen zu erhellen.<br />

2.3 Handlungsorientierung<br />

Kinder lernen die Welt handelnd kennen und verstehen, und zwar unter Beteiligung aller Sinne<br />

und aller intellektuellen, psychischen und physischen Kräfte ("mit Kopf, Herz und Hand"). Im<br />

Handeln strukturiert sich das Denken ständig neu. Es vertieft, differenziert und korrigiert sich.<br />

Im Tun wird Erfahrung gewonnen, und aus dieser erwächst neues Tun:<br />

• Das Kind lernt im Handeln, Sachverhalte zu entdecken, zu verstehen und zu beurteilen,<br />

die ihm beim ausschließlich passiv-rezeptiven Lernen womöglich fremd, aufgezwungen<br />

und unverständlich geblieben wären.<br />

• Oft wirken Handlungshindernisse als Lernanstöße. Schwierigkeiten, die sich in den<br />

Weg stellen, lösen Denk- und Lernprozesse aus, die das Hindernis zu überwinden<br />

helfen. Handelndes Lernen ist deshalb in der Schule überwiegend problemlösendes<br />

Lernen.<br />

• Im handelnden Lernen steuert sich der Lernprozeß selbst: das Handeln liefert ständig<br />

Rückmeldungen über Erfolg oder Nichterfolg nach den Prinzipien von "Versuch und<br />

Irrtum" und "aus Fehlern kann man lernen". Das Kind gewinnt aus diesen Erfahrungen<br />

sachadäquate Methoden und Arbeitsverfahren und setzt kreative Kräfte und Ideen frei.<br />

• Ziel des handelnden Lernens ist Handlungskompetenz im instrumentellen wie kritischkonstruktiven<br />

Sinne. Das heißt: Das Kind lernt nicht nur, beschlossene oder aufgetragene<br />

Handlungen sachgerecht anzugehen, durchzuführen und auszuwerten, sondern<br />

auch, Handlungsentscheidungen auf ihren Sinn, ihre Tragweite und Verantwortbarkeit<br />

zu überprüfen.<br />

So trägt handelndes Lernen - wie es vor allem in Freier Arbeit, der Arbeit mit dem Wochenplan,<br />

Gruppenarbeit, gemeinsamen Vorhaben und Projektunterricht praktiziert wird - zur Befähigung<br />

bei, demokratisch und verantwortlich am Gemeinwesen teilzuhaben.<br />

2.4 Differenzierung<br />

Die Unterschiede zwischen Kindern in einer Jahrgangsklasse sind vielfältiger Art: Differenzen<br />

bestehen<br />

• in ihren Lernvoraussetzungen wie dem Alter der Kinder, dem Geschlecht, der sozialen<br />

und nationalen Herkunft, den entsprechenden vor- und außerschulischen Erfahrungen,<br />

Sprachfähigkeiten und Lebensschicksalen<br />

• in ihren Lernmöglichkeiten wie dem Leistungsvermögen und der Leistungsmotivation,<br />

der Abstraktionsfähigkeit, den kognitiven Stilen, den Arbeitsverfahren und -techniken,<br />

dem Lerntempo und den Lernstrategien wie auch den Ausdrucksformen<br />

• in ihren Lerninteressen im Sinne besonderer fachlichen Vorlieben, aber auch Sachinteressen,<br />

die außerhalb der schulischen Fachinhalte liegen, sowie im Fächerkanon<br />

nicht berücksichtigter kultureller, künstlerischer, sportlicher, wissenschaftlicher, sozialer<br />

usw. Talente und Fähigkeiten.<br />

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