Rahmenplan Grundschule Hessen
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Teil B, Mathematik<br />
Addieren und Subtrahieren<br />
Ausgehend von Situationen aus dem Leben der Kinder werden die additiven Operationen wie<br />
Hinzufügen, Wegnehmen, Ergänzen, Zerlegen sowie das Verdoppeln und Halbieren durch<br />
Handlungen mit geeignetem Material modellmäßig erarbeitet, schrittweise verinnerlicht und bis<br />
zur symbolischen Darstellung abstrahiert.<br />
Dabei ist darauf zu achten, daß die Kinder vom (ab)zählenden Rechnen hingeführt werden<br />
zum denkenden und anwendungsorientierten Rechnen mit Hilfe von strukturierten<br />
Mengenbildern, Nachbar-, Tausch- und Umkehraufgaben, durch Zerlegen in Teilschritte,<br />
Erkennen und Anwenden von Analogien. Dies gilt besonders für das Überschreiten der<br />
Zehnerzahlen (und später auch der Hunderter- und Tausenderzahlen). Dabei sind unterschiedliche<br />
Vorgehensweisen möglich und erwünscht.<br />
Das halbschriftliche Rechnen eignet sich - wie auch die (Operator-)Pfeildarstellung - zur<br />
Entlastung des Gedächtnisses und zur übersichtlichen Darstellung von Zahlzerlegungen und<br />
Rechenschritten, es ist aber auch eine wichtige Grundlage für die schriftlichen Rechenverfahren.<br />
Es muß offen und kreativ gehandhabt werden und darf nicht in einem<br />
festgelegten Algorithmus erstarren; jedes Kind soll seinen Lösungsweg und seine Darstellungsweise<br />
finden und verfolgen können und die Notation der Zwischenschritte so lange<br />
beibehalten, wie es sie selbst für nötig hält.<br />
Die schriftlichen Rechenverfahren sollen mit geeignetem Material (Geld, Plättchen, Wertetafel)<br />
handelnd erarbeitet werden (Zehner bündeln, Zehner entbündeln).<br />
Bei der Subtraktion ist das Ergänzungsverfahren vorgeschrieben. Dabei müssen den Kindern<br />
die Gleichwertigkeit von Ergänzen und Wegnehmen zum Berechnen der Differenz ganz<br />
deutlich und das Ergänzen sehr geläufig sein. Die Sprechweisen "von 4 bis 6 sind (es) zwei"<br />
oder "zu vier zwei dazu ergibt sechs" spiegeln die Handlungs- und Denkweisen der Kinder<br />
wider und sind für sie einleuchtender als die verkürzte Sprechweise "vier plus zwei gleich<br />
sechs". Diese sollte deshalb erst allmählich bis zum Ende des 4. Schuljahres entwickelt<br />
werden. Beim Überschreiten der Stufenzahlen kann das Erweiterungsverfahren oder die<br />
Auffülltechnik eingesetzt werden. Beim Erweiterungsverfahren ist die Einsicht in die Konstanz<br />
der Differenz bei gleichsinnigem Verändern von Subtrahend und Minuend sorgfältig zu<br />
erarbeiten und zu festigen.<br />
Bei den schriftlichen Rechenverfahren - wie auch beim mündlichen Rechnen - treten häufig<br />
typische Fehler auf: Rechnen mit Nullen, gleiche Ziffern übereinander, Übertrag zur Null oder<br />
zur Neun oder in eine leere Stelle usw. Sie müssen besonders beachtet und geklärt werden.<br />
Für die Bewältigung der rechnerischen Alltagsprobleme werden immer häufiger Taschenrechner<br />
und Computer eingesetzt. Damit verringert sich der praktische Nutzen der<br />
schriftlichen Rechenverfahren, nicht jedoch ihre didaktische Bedeutung: Die Kinder gewinnen<br />
mit dem schriftlichen Rechnen ein tieferes Verständnis unseres Zahlsystems und lernen ein<br />
Beispiel dafür kennen, wie mit algorithmischen Verfahren mathematische Probleme gelöst<br />
werden können. Gedächtnis und Denkvermögen werden durch die Einsicht in ein System von<br />
sich wiederholenden Teiloperationen und durch deren verständige Anwendung auf vielfältige<br />
und anspruchsvolle Art gefordert und gefördert. Deshalb ist die Einsicht in die Verfahren<br />
unverzichtbar. Gute Übungsprogramme für Computer können bei den Kindern die Lust am<br />
Üben und Knobeln erhöhen und partnerschaftliches Arbeiten und gegenseitiges Helfen fördern.<br />
Gerade für die Benutzung elektronischer Rechenhilfen sind das Runden von Zahlen, das<br />
überschlagsmäßige Rechnen und das Abschätzen von Ergebnissen und Größenordnungen<br />
von außerordentlicher Bedeutung.<br />
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