Kompetenzorientierte Lerngestaltung - Ein Konzept zur ... - ABWF

Im Projektverlauf zeigten sich die “systemverändernden Kräfte” vor allem
in den Mitarbeitern und Führungskräften, die den Gedanken des
Lernkulturwandels und des selbst organisierten Lernens aktiv im Tun aufgegriffen
haben, eigene Ideen in den Prozess einbrachten und sich nicht
zuletzt freiwillig für die Lernwerkstatt entschieden haben. Die “systembewahrenden
Kräfte” äußerten sich zum Beispiel in solchen Aussagen
wie “Das machen wir doch schon. Was soll da anders werden?” oder
“Selbst organisiertes Lernen geht in unserer Art Weiterbildung nicht. Dafür
sind unsere Teilnehmer zu unterschiedlich.”
Im Veränderungs- und Gestaltungsprozess “kostete” es die Führung, die
engagierten Mitarbeiter und die externe Lernbegleitung ein erhebliches
Maß an Energie, Zuversicht, Vertrauen und Geduld, die “Projektkugel” in
einem ständigen Auf und Ab doch allmählich nach oben in Richtung einer
neuen Qualität zu schieben. Der “kritische Punkt”, die Gefahr des “Rückfalls”
war im Zwischenbilanz-Workshop erreicht. Die aus Sicht der externen
Lernbegleitung “überzogene Erwartung” der obersten Führungsebene,
es mögen sich möglichst alle Mitarbeiter am Gestaltungsprojekt
beteiligen, wurde in diesem Workshop relativiert bzw. zurückgenommen.
Von diesem Zeitpunkt an konnten die “systemverändernden Kräfte”
selbst organisiert ihren Lernprozess auf einem anderen Qualitätsniveau
gestalten. Die zu diesem Zeitpunkt immer noch skeptischen Mitarbeiter
konnten ab jetzt mehr oder weniger neugierig beobachten, “mussten”
sich aber nicht mehr aktiv gegen einen vermeintlichen Veränderungsdruck
wehren.
3.3 Methoden: Die Lernwerkstatt “Didaktik/Methodik”
Der Prozess der “Institutionalisierung” eines selbst organisierten neuen
Lernarrangements von Weiterbildnern soll im Folgenden am Beispiel der
thematischen Lernwerkstatt “Didaktik/Methodik” dargestellt werden.
3.3.1 Warum die Form der Lernwerkstatt?
Die Lernwerkstatt (in der Literatur auch als Lernstatt bezeichnet) ist eine
Form arbeitsplatznaher Weiterbildung. Das Wort als Verbindung von
“Lernen” und “Werkstatt” bringt bereits zum Ausdruck, dass in unmittelbarem
Bezug zur Arbeit gelernt wird. Es handelt sich also um eine besondere
Form praxisbezogenen Lernens, bei der zugleich mehrere Kompetenzfelder
entwickelt werden (z. B. Fachkompetenz, Methoden-, Sozial-
und Selbstkompetenz).
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