Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University
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1 Einführung<br />
gungen für die stromab liegende Komponente bereitstellt. Das folgende aerodynamische<br />
Bauteil kann, wie in Abb. 1.1 gezeigt, entweder die nächste Radialstufe oder die<br />
Brennkammer sein. Die Brennkammer benötigt eine drallfreie homogene Anströmung<br />
mit niedriger Machzahl. Die Umlenkbeschaufelung ist im Allgemeinen als Statorreihe<br />
mit axialen Umlenkprofilen ausgelegt, die im Folgenden analog zur Literatur Deswirler<br />
genannt wird.<br />
Diffusoren von Radialverdichtern können<br />
beschaufelt und unbeschaufelt<br />
ausgelegt werden. Radialverdichterstufen<br />
mit beschaufelten Diffusoren<br />
haben höhere Wirkungsgrade und sind<br />
kompakter, während ein unbeschaufelter<br />
Diffusor eine größere Kennfeldbreite<br />
ermöglicht. Bei Flugzeugtriebwerken<br />
werden meist beschaufelte Diffusoren<br />
eingesetzt, weil der Außendurchmesser<br />
des Diffusors den Durchmesser<br />
des Kerntriebwerks bestimmt.<br />
triebwerk TPE331 (Krain (2003))<br />
Abb. 1.1: Radialverdichter im Turboprop-<br />
Kompaktheit bedeutet weniger Gewicht<br />
und weniger Triebwerksfrontfläche, was wiederum den Luftwiderstand verringert.<br />
Ein Radialverdichter arbeitet im Triebwerk auf einer Arbeitslinie im Kennfeld, die im<br />
Vergleich zu stationären Anwendungen wenig variiert. Deshalb ist eine kleinere Kennfeldbreite<br />
von Radialverdichtern in Triebwerken möglich. Die Kennfeldbreite wird vom<br />
Eintrittsbereich des Diffusors maßgeblich beeinflusst. Aus diesem Grund ist die Größe<br />
des Halsquerschnitts des Diffusors ein wichtiger Auslegungsparameter bei der Triebwerksverdichterauslegung.<br />
Der Pipe Diffusor stellt eine Variante des beschaufelten Diffusors dar, wie sie von<br />
z. B. den Firmen General Electric Aviation und Pratt and Whitney in Flugtriebwerken<br />
eingesetzt wird. Zum ersten Mal wurde der Pipe Diffusor von Kenny (1969) wissenschaftlich<br />
beschrieben. Der Pipe Diffusor ist ein Röhrendiffusor, der aus einem soliden<br />
Ring gefertigt wird. Zu einem Konstruktionskreis tangentiale Röhren werden von außen<br />
eingebracht. Es entstehen die charakteristischen elliptischen Vorderkanten, die durch<br />
die schräge Durchdringung von zwei Zylinderbohrungen erzeugt werden. Kenny (1969)<br />
beschreibt den Pipe Diffusor als eine mit wenigen Parametern auszulegende und kostengünstig<br />
herzustellende Diffusorbauart, die bei kompakter Konstruktion einen hohen<br />
Wirkungsgrad aufweist. Die Forderungen einer Triebwerksanwendung sind folglich beim<br />
Einsatz eines Pipe Diffusors gegeben. Die Idee des Pipe Diffusors wurde in Patenten wie<br />
Vrana (1967) und Bryans (1986) dokumentiert und geschützt.<br />
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