Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University
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2 Diffusorsysteme für Radialverdichter in Triebwerken<br />
Stationäre Einflüsse und Korrelationen aus der Literatur<br />
Im Folgenden werden die stationären Phänomene in der Diffusoraerodynamik beschrieben.<br />
Oftmals wurden diese durch experimentelle Korrelationen für die Diffusorauslegung<br />
beschreibbar gemacht.<br />
Grundsätzlich können Strömungen im Diffusorkanal in vier Strömungsphasen je nach<br />
aerodynamischer Belastung eingeteilt werden. Das Strömungsfeld verändert sich z.B. bei<br />
Erhöhung des Diffusoröffnungswinkels von homogener zu fluktuierender Strömung. Es<br />
folgt die einseitige Ablösung bis hin zur zweiseitigen Ablösung. Die besten Diffusorleistungswerte<br />
werden bei der fluktuierenden Ablösungskonfiguration beobachtet. Dies liegt<br />
daran, dass im Diffusor die zwei Verlustmechanismen Wandreibung und Strömungsablösung<br />
gegenläufig sind. Es ergibt sich ein summarisches Minimum bei einem Öffnungswinkel<br />
mit gerade beginnender Ablösung, bei dem der Diffusorkanal entsprechend kurz<br />
ist.<br />
Dadurch ergeben sich in Diffusorkennfeldern die charakteristischen Muschelkurven. In<br />
diesen Kennfeldern wird der statische Druckbeiwert c p (Gl. (2.2)) in Abhängigkeit der<br />
Diffusorgeometrie mit dem Öffnungsverhältnis AR und dem Längenverhältnis LW R<br />
aufgetragen. Es ergibt sich im Allgemeinen ein c p -Maximum bei einer bestimmten Geometrie.<br />
In der Literatur wurde dazu eine große Datenbasis z.B. von Runstadler und<br />
Dolan (1975) generiert. Neben den Geometrieparametern wurden die aerodynamischen<br />
Anströmbedingungen wie Machzahl, Reynoldszahl und Blockage variiert.<br />
Der Blockagefaktor B aus Gl. (2.4) spielt bei der Auslegung von beschaufelten Diffusoren<br />
für Radialverdichter eine große Rolle. Es ergibt sich ein mehrdimensionales Problem,<br />
das großenteils mit Korrelationen in Abhängigkeit von B gelöst wird. Dabei muss<br />
kleinste Blockage und damit homogenste Anströmung nicht besten Wirkungsgrad der<br />
Radialverdichterstufe bedeuten.<br />
Es ergeben sich zwei gegenläufige aerodynamische Effekte im Bereich vor dem Diffusor<br />
und im Diffusorkanal. Die zu maximierende Zielgröße des Druckaufbaus c p des Diffusors<br />
setzt sich aus einem Anteil vor dem Halsquerschnitt und einem Anteil nach dem<br />
Halsquerschnitt im Diffusorkanal zusammen. Einerseits ist c p im schaufellosen Raum<br />
vor dem Diffusor umso höher, je höher die Blockage B ist. In diesem Fall sinkt jedoch<br />
der c p -Wert für den Diffusorkanal wegen der schlechteren Anströmung. Umgekehrt<br />
würde eine Auslegung mit kleinerer Blockage zwar eine bessere Diffusorströmung mit<br />
höherem statischen Druckrückgewinn c p bedeuten. Jedoch sinkt dann der Druckaufbau<br />
im schaufellosen Raum vor dem Diffusor, was dann auch in Summe zu einem niedrigen<br />
Druckaufbau des Gesamtdiffusors führt. Es bleibt folglich festzuhalten, dass sich in<br />
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