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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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104 Sabine Luckeder Anschauung und Absicht des Künstlers liegen. Eine entscheidendeEntdeckung im Hinblick auf diese von ihm gesuchten Formen machteer bei einem Aufenthalt in Ascona: „Bald darauf fand ich entscheidendeFormen. In Ascona zeichnete ich mit Pinsel und Tusche abgebrochene Äste,Wurzeln, Gräser, Steine, die der See an den Strand gespült hatte. DieseFormen vereinfachte ich und vereinigte ihr Wesen in bewegten Ovalen,Sinnbildern der ewigen Verwandlung und des Werdens der Körper.“ (Arp1955, 23).Mit dem „bewegten Oval“ hatte Hans Arp die unmittelbare, natürlicheund wandelbare Form gefunden, „durch“ die er fortan auf die Welt unddie Dinge „blicken“ sollte. Diese Unmittelbarkeit strebte Hans Arp jedochnicht nur im Hinblick auf die formal sichtbaren Aspekte in seinem Werk,sondern mit seiner gesamten künstlerischen Arbeitsweise an.3.3 Die „Arpsche“ StrategieTrotz Arps Betätigung auf unterschiedlichen künstlerischen Feldern, lässtsich eine künstlerische Hauptstrategie ausmachen, die er sehr entschlossenverfolgt und in der Ausführung seiner Werke immer weiterentwickelt undverfeinert hat. Der Kunsthistoriker Thierry Dufrêne (2009) untergliedertdiese Strategie in drei wesentliche Schritte:(1) Zufall und ExperimentDer provozierte Zufall ist der wesentliche Impuls und das schöpferischeMoment im Werk von Hans Arp. Das „Gesetz des Zufalls“ ist für ihn dasumfassende Gesetz, „welches alle Gesetze in sich begreift“ und „unfasslichist, wie der Urgrund aus dem alles Leben steigt“ (Arp 1955, 74). DiesemZufall gilt es sich zu überlassen in einem „Zustand der Unschuld“. EineHaltung, die Dufrêne als „Wille“ bezeichnet „sich etwas zu überlassen,aber ohne vorab ein Bild davon zu haben, denn dieses würde mehr oderweniger etwas abbilden, das man sieht, etwas, das man kennt.“ (Dufrêne2009, 74).Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Verknüpfung zwischendem Zufall und dem „Zustand der Unschuld“, den Dufrêne als„Naturzustand vor den Konventionen“ versteht, dem wir uns durch Anwendungdes Zufalls wieder annähern können (ebd., 76). „Dennocherscheint mir, dass Arp unter Natur hauptsächlich etwas versteht, zu demKunst werden, zu dem sie zurückkehren kann, wenn sie sich von menschlichenKonventionen, von der Tradition befreit, kurz: das, was die von denGewohnheiten am weitesten entfernten Formen hervorbringen.“ (ebd.).(2) EntwicklungDie Entwicklungsphase ist für Dufrêne eine Phase des „Wachsens undWerdens“ der Formen. Arp beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen:

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