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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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933. Nützliche neurobiologische Erkenntnisse:Was Mariechen nicht lernt, lernt Marie hinterherNach heutigem Stand der Gehirnforschung sind wir ein Leben lang fähig,zu lernen und unser Verhalten, Denken und Fühlen bewusst zu verändern. 1Denn: Wir leben von Erfahrung zu Erfahrung. Alles Erlebte, das mitintensiven Gefühlen verbunden war, wird in unserem Gehirn in einem spezifischenNetzwerk gespeichert und mit ähnlichen Erfahrungen „verlinkt“.Jede Episode aus unserer Vergangenheit hat eine spezifische Verknüpfungvon Gehirnzellen, ein eigenes Erlebnisnetzwerk, aufgebaut, das jederzeitreaktiviert werden kann.Die gute Nachricht lautet: Wir können zu jeder Zeit andere, neueZellverknüpfungen im Gehirn einüben. Dies ist gerade in Bezug auf dieMöglichkeit, Stressgewohnheiten zu lösen eine bedeutende Erkenntnis.„Der Strom unserer Gedanken formt unser Gehirn und vermag uns soneue Möglichkeiten, Handlungsräume und Gefühlswelten zu eröffnen –oder auch zu verschließen. Demgemäß lautet die grundlegende Botschaftaktueller neurobiologischer Forschung: Indem du dein Gehirn verändernkannst, kannst du Dein Leben verändern.“ (Hanson/Mendius 2010).Die Vergangenheit bestimmt unser Verhältnis zur Gegenwart. Neurobiologischgesehen haben wir nicht eine, sondern viele Vergangenheiten. Jenachdem worauf wir den Scheinwerfer unserer Bewusstheit fokussieren,also welches Erlebnisnetzwerk wiederholt aktiviert wird, versinkt allesandere im Dunkel des Unbewussten.Je häufiger Sie eine Erfahrung in Ihr Gedächtnis rufen, desto öfterwird das dazu passende Erlebnisnetzwerk aktiviert und desto tiefer prägtes sich ein. Ein Reiz-Reaktionsmuster etabliert sich im Gehirn. Es entstehenGewohnheiten. So kommt es, dass Vergangenheit auf das Erinnerneiniger weniger Erfahrungen reduziert wird: „ Ich war immer schon zurückhaltend…“;„In unserer Familie waren alle ehrgeizig…“. Natürlichwar nicht immer alles so: Die Erfahrungen und Erinnerungen, die zudieser Fokussierung nicht passen, werden „vergessen“. Identität entstehtdurch den Fokus auf einige Erinnerungen, die uns besonders einprägsamsind. Im hypnosystemischen Kontext wird dieser Vorgang Selbsthypnoseoder Autopoesie genannt. Es ist dies der Prozess der Selbsterschaffungund Selbsterhaltung. Einfacher ausgedrückt: Wir sind die meiste Zeitim Modus „Autopilot“ unterwegs. Ein Zustand, in dem das Denken,Reden und Handeln mehr vom unwillkürlichen als vom willkürlichenBewusstsein gesteuert wird.1 Diese Arbeit ist inspiriert durch die Forschungen von Dr. Gunther Schmidt, Heidelberg.Dafür vielen Dank!

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