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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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81verfolgt. 3 Die andere liegt im paulinischen Bild des Leibes Christi, das inden folgenden Überlegungen eine Rolle spielt.2.2 Das Problem mit der IdentitätEin erster Zugang: Die Frage nach Einheit einerseits und Vielfalt andererseitsführt zur Frage nach der Entstehung individueller und kollektiverIdentität. Ohne die vielschichtige Diskussion hier darstellen zu können,zeigt sich doch häufig, dass die Entstehung von Identität etwas mit derKonstruktion von Grenzen zu tun hat. 4 Grenzziehungen sorgen so – sehrverallgemeinernd gesprochen – für Übereinstimmung nach innen undUnterscheidbarkeit nach außen. Das scheint für individuelle und kollektiveIdentität gleichermaßen zu gelten. Neuere psychologische und neurologischeUntersuchungen zeigen aber auch, dass sich solche Grenzziehungenauf dem Grund einer ursprünglichen Ganzheitserfahrung entwickeln, diesich „als Urvertrauen und ältester innerer Mutterboden im Unbewusstendes Menschen“ (Krenz 2008, 33) niederschlägt. Diese Erfahrung des Urvertrauens,der Verbindung mit dem Leben insgesamt, bleibt ein Lebenlang existent, auch wenn sie häufig verschüttet ist.Identität ist also spannungsvoll ambivalent. Individuell gesehen ist inihr die Verbundenheit mit Allem und die Abgrenzung von Allem gleichermaßengegenwärtig. Kollektiv gesehen entspricht der Verbundenheitmit Allem die Offenheit für Andere(s) und der Abgrenzung von Allemdie Zugehörigkeit zum Eigenen. In dieser spannungsvollen Ambivalenzsind aber die Grundlagen für eine notwendige individuelle wie kollektivePluralismusfähigkeit gelegt, in der die Wahrung des Eigenen und dieÖffnung für Andere sich nicht ausschließen, sondern spannungsvoll undwirksam aufeinander bezogen sind (Gellner 2008, 19). Allerdings sindindividuelle Abgrenzung bzw. kollektive Zugehörigkeit in der Regel sehrviel stärker ausgeprägt als individuell wahrgenommene Verbundenheitmit Allem bzw. die kollektiv praktizierte Offenheit für Andere. Um alsoeinen ausdrucksstarken Pluralismus entwickeln zu können, der das Eigenewahrt und offen ist für das Andere, müssten individuelle Grenzen einerseitsflüssiger werden und Offenheit andererseits deutlicher im individuellenPersönlichkeitskern wurzeln.3 Verwiesen sei aber auf die Forschungen des EKD-Zentrums für Qualität im Gottesdienst,s. Arbeitskreis Qualitätszirkel 2012.4 Für die Entstehung kollektiver Identität s. z.B. Giesen 1999, 24f.

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