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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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130 Anita Müller-Friese/ Wolfhard SchweikerHoffnung, dass unser Land nach den PISA-Fortschritten der letzten Jahrein Kürze auch im Feld der „sozialen Gerechtigkeit“ aus dem internationalenMittelmaß heraustreten wird.Das Lernen in heterogenen Gruppen drängt sich nicht nur aufgrundder Pluralität unserer Gesellschaft oder aufgrund der allgemeinen Menschenrechteund des christlichen Menschenbildes unausweichlich auf. GemeinsamesLernen ist auch aus pädagogischen und religionspädagogischenGründen unverzichtbar. Denn in einer Berufs- und Lebenswirklichkeit, inder ich GeschäftspartnerInnen oder Mitmenschen aus aller Welt begegne,mit ihnen skype, chatte, maile, simse, live streame, muss ich mich auf denUmgang mit Diversität verstehen. Dies bedeutet: Ich muss den Umgangmit der Andersartigkeit des Anderen einüben und die Verständigung überGrenzen hinweg erlernen. Wie könnte ich dies leichter tun als in einerLerngruppe, in der Diversität real gelebt und im täglichen „Miteinanderder Verschiedenen“ (Müller-Friese 1996) praktisch erlernt wird. Durch dasselbstverständliche Miteinander werden zentrale Kompetenzen erworben:Berührungsängste gegenüber dem Fremden werden abgebaut, Handlungssicherheitenim Umgang mit Andersartigkeit angeeignet, Haltungen derWertschätzung gegenüber Menschen aller Couleur erworben, vielfältigeKommunikationsformen erlernt und ein Verständnis für fremde Glaubensformenund Religionen aufgebaut.Auf der Ebene des Bekenntnisses zur Inklusion und zur Bildungsgerechtigkeitherrscht ein breiter gesellschaftlicher Konsens. Niemand möchteSelektion, Ausgrenzung, Stigmatisierung und soziale Diskriminierung. DerDeutsche Bildungsrat - (1974) bekennt sich schon seit fast vier Jahrzehntenzur integrativen Beschulung. Und die EKD-Synode hat im Herbst 2010ein klares Plädoyer verabschiedet: „Bildungsgerechtigkeit ist unvereinbar mitAusgrenzung - deshalb fordern wir umfassende Neuansätze für eine inklusiveBildung“ (Evangelische Kirche in Deutschland 2010, 6).1.2 Inklusives Lernen im Religionsunterricht – geht das?Die Bildungsdoktrin, durch die die bundesrepublikanischen Schülergenerationengeprägt wurden, steht diesen Bekenntnissen jedoch entgegen. Sielautet: Je spezialisierter die Schule, je differenzierter die Förderung und jehomogener die Gruppe, desto größer ist der Lernerfolg. Diese bildungspolitischeGrundhaltung hat zur Einrichtung von sogenannten homogenenKlassen geführt und die schulische Aussonderung von Schülerinnen undSchülern mit besonderem Förderbedarf billigend in Kauf genommen.Der konfessionelle RU hat sich dieser Praxis in der Vergangenheit uneingeschränktangeschlossen.Nun gilt es, im Unterricht Voraussetzungen zu schaffen, die es allenSchülerinnen und Schülern unabhängig von ihren individuellen Beson-

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