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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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186 Almut Dietrich/ Raphael Bak/ Frank G. Pohl2. Begriffsklärungen2.1 HomophobieUm das Phänomen von Lesben- und Schwulenfeindlichkeit in der Schulezu beschreiben, haben sich die Initiator_innen für den Begriff „Homophobie“entschieden. 4 Gemeint sind damit alle negativen Einstellungengegenüber Lesben und Schwulen, die sich in Vorurteilen und Abwertung,der Befürwortung von Diskriminierung bis hin zur konkreten Ausübungvon Diskriminierung oder Gewalt äußern können.Auch wenn der Begriff „Phobie“ auf Angst als Ursache von feindseligenEinstellungen gegenüber homosexuellen Menschen verweist, hat Homophobiekeine Gemeinsamkeiten mit einer klassischen Angststörung.Während bei Jugendlichen durchaus Angst vor eigenen noch ungeklärtenPersönlichkeitsanteilen eine Ursache von Homophobie darstellen kann,ist Homophobie ebenso wie Rassismus, Sexismus oder Antisemitismusvor allem in seiner sozialen, gesellschaftlichen und politischen Dimensionzu sehen.Als Ursache für Abwehr und Hass gilt deshalb vor allem die Wahrnehmung,dass Lesben und Schwule durch ihren Lebensentwurf von dersozialen Norm eines polaren und dualen, ausschließlich auf Heterosexualitätausgerichteten Geschlechtersystems abweichen. 5 Die gesellschaftlicheAbwertung von Lesben und Schwulen wird zudem durch Vorurteile legitimiert,die durch eine lange Geschichte gesellschaftlicher und staatlicherRepression (insbesondere in der NS-Zeit und durch die Strafverfolgungin der Nachkriegszeit) gestützt wurden. Die Geschichte staatlicher Anerkennungvon gleichgeschlechtlichen Lebensentwürfen und eines aktivenDiskriminierungsschutzes ist noch sehr jung. Elemente struktureller Diskriminierungbestehen jedoch weiterhin fort.2.2 Sexuelle Identität und sexuelle VielfaltDer Begriff „sexuelle Identität“ „bezieht sich auf das Geschlecht, zu demsich ein Mensch emotional, partnerschaftlich und sexuell hingezogen fühlt.Dies berührt und beeinflusst das ganze Spektrum sozialer, emotionaler undpartnerschaftlicher Beziehungen. Menschen, „die in ihrer PartnerinnenoderPartnerwahl ganz auf das eigene Geschlecht ausgerichtet sind, sindlesbisch oder schwul“ (Landeshauptstadt München 2011, 4).4 Der Begriff Homophobie wurde Ende der Sechzigerjahre von dem US-amerikanischenPsychotherapeuten George Weinberg geprägt, der damit die Abwehrreaktionenvon Berufskollegen gegenüber Homosexuellen beschreiben wollte,wenn sie diese außerhalb von klinischen Zusammenhängen antrafen.5 Betrifft diese Haltung Trans*Personen, so wird mittlerweile der Begriff „Transphobie“verwendet.

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