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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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234 Martin Merkens/ Bernhard Ossegeist das gemeinsame Lernen bereits jetzt an der Tagesordnung. Diese „Herausforderung“hat dazu geführt, dass zunehmend die Individualisierungdes Lernens, das Ausgleichen individueller Schwächen, aber auch dasFördern individueller Stärken der Kinder im Vordergrund stehen.Ein ähnlicher Wandel vollzieht sich im Bereich der Erstkommunionvorbereitung,bei der inzwischen sehr unterschiedliche, zum Teil auchparallel angebotene differenzierte Modelle eingesetzt werden. Erstkommunionvorbereitungwird mehr und mehr erlebnis- und erfahrungsorientiertgestaltet, spricht verschiedene Sinne an, nutzt unterschiedliche Formen,Methoden, Orte und Materialien. Wenn nicht alle zur gleichen Zeit dasGleiche machen, wird es auch für Kinder mit Behinderungen leichter,dabei zu sein und mitzutun. In der Begegnung lernen nichtbehinderteKinder, dass es menschliches Leben in vielen Erscheinungsformen gibt,und dass Wert und Würde eines Menschen nicht durch eine Behinderungbestimmt werden.In den weiterführenden Schulen verändert sich die Situation. Das gemeinsameLernen verschiedener Kinder findet nach der Grundschule fastüberall ein Ende. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet Inklusion aber,dass es nur eine gemeinsame Schule für alle Kinder und Jugendlichengeben darf. Das zöge den Abschied von der Idee nach sich, dass Lernenam besten in möglichst homogenen Lerngruppen gelingt, die Lernendenalso nach der Grundschule in verschiedene Leistungsstufen sortiert werden.Dass das Ideal einer homogenen Lerngruppe kaum erreichbar ist, lässt sicham „Sitzen bleiben“ und „Abschulen“ ablesen, selbst wenn es inzwischengroße Bemühungen gibt, diese Praxis der „Exklusion“ weitgehend zu minimieren.Das Schulsystem ist insgesamt betrachtet und von Ausnahmenabgesehen bisher eher von oben nach unten durchlässig als umgekehrt.Im Bereich der Firmvorbereitung sieht es vielerorts anders aus, weil inden Firmgruppen die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformenbewusst in einer Gruppe zusammengefasst werden, Inklusion imAnsatz also schon stattfindet, allerdings in der Regel unter Ausschluss derFörderschülerinnen und Förderschüler.Inklusion bedeutet nicht, dass alle Schülerinnen und Schüler im möglichstgleichen Zeitraum die gleichen Kompetenzen erwerben, sonderndass jede Schülerin und jeder Schüler die Kompetenzen erwirbt, die nachder individuellen Vorbildung und Befindlichkeit zu erreichen sind. Erleichtertwird dies dadurch, dass Materialien eingesetzt werden, anhandderer die Kinder und Jugendlichen eigenständig einzeln und in Gruppenlernen können. Kinder und Jugendliche können voneinander lernen:Lernschwächere lernen von Lernstärkeren, die Lernstärkeren lernen durchErklärungen und Weitergabe eigenen Wissens und Artikulierung eigenerVorstellungen. Rücksichtnahme der einzelnen Kinder und Jugendlichenuntereinander wird selbstverständlich.

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