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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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138 Anita Müller-Friese/ Wolfhard SchweikerDiese werden im Folgenden erläutert und am Beispiel von Psalm 91,2 fürden Religionsunterricht konkretisiert (vgl. dazu Müller-Friese 2012, 22).Das Psalmwort lautet in der Übersetzung nach Martin Luther: „Wer unterdem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigenbleibt, der spricht zu dem Herrn: meine Zuversicht und meine Burg, meinGott, auf den ich traue“. In Leichter Sprache 4 kann der Text etwa heißen:„Ein Schirm schützt mich vor Regen. Schatten ist gut, wenn es heiß ist.Gott beschirmt mich und schützt mich. Darum bin ich froh. Ich verlassemich auf Gott“.Im Religionsunterricht kann das Psalmwort als Eingangsritual am Beginndes Unterrichts oder im Rahmen einer thematisch verwandten EinheitVerwendung finden. Dabei können die einzelnen Zugangsweisen in einerdifferenziert zusammengesetzten Gruppe als Gruppenarbeit erprobtwerden. Der basal-perzeptive Zugang eignet sich besonders gut als zusammenfassenderAbschluss des Moduls mit allen Schülerinnen und Schülern.3.1 Basal-perzeptiver Zugang: Lernen durch WahrnehmenDie grundlegenden (= basalen) Aneignungsformen der menschlichenWahrnehmung (= perzeptiv) sind die fünf Sinne: Fühlen,Schmecken, Sehen, Riechen und Hören. Über diese fünfbasalen Eingangskanäle nimmt der Mensch die Welt undsich selbst wahr. Durch Formen der Sinnesbehinderung können die fünfbasalen Wahrnehmungsformen eingeschränkt, zugleich aber auch geschärftwerden. So sind Tastsinn und Hörsinn von blinden Menschen in der Regelüberdurchschnittlich ausgeprägt.Der Nahsinn des Fühlens kann auf dreifache Weise weiter unterteiltwerden. „Gefühlt werden“ kann über die Haut (somatisch), über die Knochen(vibratorisch) und über die Bewegung des eigenen Körpers durch dasVestibulärsystem im Innenohr (vestibulär) 5 . Auch die Bewegung ist einebasale Möglichkeit, sich die Welt anzueignen. Durch sie können die Formender Sinneswahrnehmung und die folgenden Formen der Aneignungum ein Vielfaches erweitert und bereichert werden. Der Bewegungssinnwird nicht selten als sechster Sinn bezeichnet. Vom siebten Sinn wirdsprichwörtlich gesprochen. Zu diesem intuitiven Sinn gehört auch derSinn fürs Religiöse bzw. der „Sinn und Geschmack fürs Unendliche“ (vgl.Schleiermacher 1799/ 1970) oder der „Symbolsinn“ für das Transzendentebzw. Göttliche (vgl. Halbfas 1982). In unserem westlichen Kulturkreis wirdoft das Herz oder die Seele als Ort des religiösen Sinnesorgans angegeben.4 Zu Leichter Sprache vgl. www.leichtesprache.org.5 Siehe vertiefend den Exkurs zum religiös-basalen Lernen in Schweiker 2012, 42f.

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