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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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92 Rita KlemmayerStress ist eine Reaktion angesichts von Gefahr.Wie bei anderen Lebewesen auch löst eine Empfindung von Bedrohungbei uns Menschen eine Affektreaktion aus. Adrenalin wird erhöht ausgeschüttetund der Muskeltonus steigt, um schnell reagieren zu können.Diese reflexartige Reaktion wird vom ältesten Teil unseres dreigeteiltenGehirns, dem Reptilienhirn, gesteuert. Das Großhirn, Sitz unserer Vernunft,ist, evolutionsmäßig gesehen, nicht nur viel jünger, sondern auchlangsamer als das Reptiliengehirn. Das hat seinen guten Grund, denn beiakuter Bedrohung dauern Überlegen und Nachdenken zu lange; da mussschnell gehandelt werden.Stress am Arbeitsplatz entsteht nicht durch physische Bedrohung, sonderndurch Angst, die Erwartungen und Bedürfnisse nicht erfüllen zukönnen – weder die eigenen noch die der Anderen. Schon früh im Lebenhaben die meisten von uns gelernt, dass wir mehr Anerkennung, ja Liebebekommen, wenn wir die Erwartungen und Bedürfnisse Anderer möglichstbrav erfüllen. Viele dieser Ansprüche und die damit verbundenenWerte haben wir zu unseren eigenen gemacht, schienen sie doch derbeste Weg, um gut durch‘s Leben zu kommen. Im heutigen Arbeitsleben,angesichts wachsenden Zeitdrucks und Arbeitsaufkommens, wirkt diese„Überlebens“-Strategie selbstschädigend.2. Das „ist-soll“ und „wenn doch nur“ Gedankenkarussell„Ich sollte noch schnell meine Emails erledigen, bevor ich nach Hause gehe…“„Ich hätte besser noch das morgige Gespräch vorbereitet…“„Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte für das Projekt und mehr Mitarbeitersich kümmern würden…“Solche und ähnliche Sätze kennen Sie vermutlich. Stress entsteht immerdann, wenn der Ist-Zustand als geringer als der Soll-Zustand bewertetwird. Das „Ist“ ist zu klein und das „Soll“ zu groß:Ist < SollUnzufriedenheit, Angst vor Versagen und Stress werden genährt. Währtdieser Zustand länger, so gesellt sich zum Stress auch noch das Gefühl derHilflosigkeit dazu. Der unerledigte Berg scheint zu wachsen. Es entstehtein Kreislauf der Entkräftung. Wird eine solche „Ist-Soll“-Bewertungnoch durch „Wenn doch nur“ Gedanken ergänzt, wächst das Gefühl derOhnmacht, denn „Wenn doch nur“ liegt in der Regel nicht im eigenenEinflussbereich.Es ist eine gute Idee aus diesem Gedankenkarussell auszusteigen, dennsonst landen Sie früher oder später geradewegs in Richtung Burnout.

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