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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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244 Roland Weißim Kern in einer Schriftlesung aus der Thora und aus deren Auslegungbesteht, sondern macht den Menschen selbst zum Mittelpunkt 1 . Damitdurchbricht Jesus den rituellen, liturgischen Zusammenhang und wendetsich konkret an einen Menschen, der mit einer Behinderung vor ihmsteht. „Strecke deine Hand aus!“ Wer es bis dato noch nicht erkannt hat,jetzt erfassen alle die Situation und die Not des Mannes. Ungeachtet desSabbatgebotes heilt Jesus diesen Menschen von seiner Behinderung. Ernimmt ihm sein Dasein als ein an den Rand der damaligen GesellschaftGedrängter. Jesus handelt zum umfassenden „Heil“ des Mannes. Es wirddeutlich: Jesus widmet sich Menschen am Rande und holt sie in das Gemeinschaftsgeschehenherein.Daraus ergeben sich entschiedene Inspirationen für unseren Umgangmit Menschen mit Behinderungen. Es sind provokante Anstöße, die zumschmerzenden Stachel für pastorales, gemeindliches und religionspädagogischesHandeln werden. Deshalb kann festgehalten werden: „Wer heute anInklusion denkt, darf sich nicht mehr in passiven Äußerungen erschöpfenwie ‚Wir sind offen‘ oder ‚Behinderte können jederzeit zu uns kommen‘.Wer heute an Inklusion denkt, kann nur noch aktiv auf Menschen mitBehinderungen zugehen.“ (Weiß 2002, 563).1.2 Menschen mit Behinderung aus dem gemeindlichenAlltagsbewusstsein verdrängt„Wir haben doch keine Behinderten“. Diese Aussage scheint ein Wahrnehmungsproblemwiderzuspiegeln: In den meisten Fällen dürfte eine solcheAussage darauf zurückzuführen sein, dass die Menschen mit Behinderungenübersehen werden. Sie erhielten schon frühzeitig eigene Lebens-,Lern-, Arbeits- und Wohnformen außerhalb der Pfarrgemeinde. Häufigwurden für sie auch eigene Gottesdienst-, Sakramenten- und Seelsorgebereichegeschaffen.Die Sakramente, deren Empfang in das Schulalter fällt, werden in derPfarrei jenen Jugendlichen gespendet, die in die Regelschule gehen. Kinderund Jugendliche mit Behinderung, die in einer sonderpädagogischen Einrichtungleben oder eine Förderschule besuchen, werden häufig außerhalbder Pfarrgemeinde „unter sich“ gefirmt.„Im Alltagsbewusstsein sind Menschen mit Behinderungen so gut wienicht vorhanden – vielfach auch nicht im Bereich unserer Pfarrgemeinden.In manchen Fällen gerade dort am wenigsten.“ (Weiß 2002, 563). Das hatzur Auswirkung, dass wir jene um diese Menschen reduzierte und deshalb„geschönte“ Normalität zur Norm erheben.1 Gnilka (1978, 127) schreibt: „Die Aufmerksamkeit aller Betroffenen richtet sichjetzt auf diesen Mittelpunkt.“

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