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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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673.3.2 Die Mutter: Michael zieht um –Ich will nur das Beste für Michael!Sie sind Inge Schmidt. Sie sind 65 Jahre alt. Nachdem Ihr Sohn in dieEinrichtung gekommen ist, haben Sie halbtags als Lehrerin gearbeitet.Sie sind mittlerweile verrentet. Sie kümmern sich jetzt gemeinsam mitihrem Mann um ihre Schwiegermutter, die von ihnen gepflegt wird.Sie haben einen Sohn, der schwerstmehrfach behindert ist. Michaelist 42 Jahre alt. Er sitzt im Rollstuhl. Er kann seine Arme und Beine nureingeschränkt bewegen, soweit dass er nicht alleine essen kann, er kannaber beim Anziehen mithelfen. Windelwechsel ist im Stehen möglich.Er kann den Rollstuhl nicht selber fahren. Er leidet an Epilepsie, wirddeshalb mit Bauch- und Schultergurt fixiert. Er kann sich nicht verbalausdrücken. Er kommuniziert durch Gestik und Mimik. Freut er sich,dann lacht er. Ist er traurig, dann weint er. Er versucht sich mit Lautenmitzuteilen. „Bum-Bum“ bedeutet: es gefällt ihm. Ablehnung drückt erdurch Wegdrehen des Kopfes und Schreien aus. Er ist ein lebensfroher undemotional stabiler Mann. Er zieht sich gerne zurück und beschäftigt sichdabei gerne mit Musikhören. Lieblingssänger ist Heino, Heidi gefällt ihmauch. Er ist aber auch gerne in Gesellschaft anderer Bewohner und schautgerne mit ihnen fern. Er geht gerne auf Feste, Einkaufen, Spazieren. Erist neugierig und offen. Michael lebt seit seinem siebten Lebensjahr inder Einrichtung. Hat hier die Förderschule geistige Entwicklung besucht.Derzeit besucht er halbtags den zweiten Lebensraum, geht „arbeiten“. Erkennt sich ich gut in der Gruppe und in der Einrichtung aus. Er teilt sichdas Zimmer mit einem anderen Bewohner. Michael lebt seit 21 Jahrenin der gleichen Wohngruppe.Sie haben sich entschieden, ihren Sohn, zu fördern. Sie haben Fachliteraturgelesen und sich fortgebildet. Sie waren immer bereit, Neuesauszuprobieren: Krankengymnastik, Ergotherapie, Basale Stimulation,Musiktherapie, Hundetherapie. Sie haben hart dafür gekämpft, dass ihrSohn in den örtlichen Kindergarten geht, und haben es auch letztendlicherreicht. Sie sind eine Kämpfernatur. Sie sind immer noch offen gegenüberneuen Ideen und innovativ. Sie engagieren sich im Elternbeiratder Einrichtung. Sie engagieren sich politisch in Ausschüssen, wo es umBelange von Menschen mit Behinderung geht. Ihr Sohn soll durch Sieeine Stimme bekommen. Sie sehen in der neuen Ausrichtung eine Chancefür Ihren Sohn, endlich von der Gesellschaft anerkannt zu werden, soanerkannt zu werden, wie er ist. Sie besuchen Michael regelmäßig.Nach Hause können Sie ihn nicht mehr holen, da Sie die Pflege IhrerSchwiegermutter und Ihres Sohnes nicht zugleich schaffen.Sie gehen mit Ihrem Sohn regelmäßig einkaufen, zum Weihnachtsmarktoder auf Feste außerhalb der Einrichtung. Sie haben dort nur ganz seltenschlechte Erfahrungen gemacht.Michael hat noch zwei Geschwister. Die haben mit ihm unregelmäßigenKontakt.

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