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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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187Mit dem Begriff „sexuelle Vielfalt“ meinen wir ein Klima, in dem Hetero-,Bi- und Homosexualität gleichermaßen sichtbar und akzeptiert sind.3. Zahlen und FaktenEin Grund dafür, dass der Umgang mit dem Thema „Homosexualität“ ander Schule vernachlässigt wird, ist die Unsichtbarkeit lesbisch-schwulerSchüler_innen (und Lehrkräfte) im Schulalltag. Auch wenn es keine gesichertenZahlen über den Anteil von Lesben, Schwulen und Bisexuellen ander Gesamtbevölkerung gibt, kann Schätzungen zufolge von einem Anteilvon 5-10% der Schüler_innen und Lehrkräfte mit gleichgeschlechtlicherIdentität ausgegangen werden sowie von einem unbekannten Anteil anbisexuellen Schüler_innen und Lehrkräften.Ein weiterer wichtiger und häufig vernachlässigter Aspekt ist, dass sichJugendliche lange vor dem Erwachsenwerden bereits mit ihrer sexuellenIdentität auseinandersetzen. Eine Untersuchung der SenatsverwaltungBerlin zeigte bereits 1999, dass 42% der Mädchen und 62% der Jungenihr Coming-out vor ihrem 18. Geburtstag, ein großer Teil davon sogarbereits vor dem 16. Geburtstag hatte. Eine Studie in NRW ermittelteim Jahr 2005, dass 70% der Jugendlichen ihr Coming-out zwischen 15und 21 Jahren hatten (Jugendnetzwerk Lambda NRW 2005, 8). Mittlerweileist das Coming-out-Alter weiter gesunken. Mitarbeiter_innenvon Jugendzentren berichten, dass sich lesbische, schwule und bisexuelleJugendliche heute zum Teil bereits mit 14 Jahren über ihre homosexuelleIdentität im Klaren sind.Diese Jugendlichen treffen auf Mitschüler_innen, die in erheblichemMaß homophobe, d.h. lesben- und schwulenfeindliche Einstellungenhaben und vertreten. So stellte im Jahr 2012 eine im Auftrag der Senatsverwaltungin Berlin durchgeführte Studie fest, dass 62% der Grundschüler_innender sechsten Klasse „schwul“ oder „Schwuchtel“ sowie 40%„Lesbe“ als Schimpfwort verwenden. Über diskriminierendes Verhaltengegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern, die homosexuell sind bzw.für homosexuell gehalten werden, berichtet durchschnittlich jede/r dritteSchüler_in in der Hauptstadt (Klocke 2012). Für NRW kam die Untersuchungdes <strong>Institut</strong>s für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung(IKG) der Universität Bielefeld über „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“zu dem Ergebnis, dass im 10-Jahresvergleich Vorurteile gegenüberSchwulen und Lesben bei über 50-Jährigen deutlich zurückgegangen sind.Bei jungen Leuten bleibt der Anteil der Personen mit Vorurteilen jedochkonstant (Küpper/ Zick 2013; Ungleichheit 2012, 11ff.).

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