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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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84 Christhard Ebert• Nachsichtigkeit: Die Fähigkeit, einander zu vergeben, bedeutet für dieGegenseitigkeitsregel „Wie du mir, so ich dir“ die stärkste Orientierung;denn sie verhindert, dass eine negative Handlung nur noch weiterenegative Handlungen nach sich zieht, die in der Regel schnell zumAbbruch von Kooperationen führt.Das neutestamentliche Bild des Leibes Christi ist das stärkste und aussagekräftigstefür die inkludierende Kraft von Kirche und möglicherweiseauch für inklusive Gesellschaftsformen. Das Bild des Leibes beinhaltetdie notwendige Unterschiedlichkeit und es existiert nur in solidarischerKooperation der unterschiedlichen Glieder miteinander. Es beantwortetdie Frage nach dem Zusammenhang von Einheit und Verschiedenheit,indem es individuelle Identität als Teil der kollektiven Identität verstehtund gleichzeitig dem Ich im Raum des Wir Geltung verschafft. Es widersprichtdem Schreckgespenst des postmodernen Relativismus, indem esRelationalität 5 betont und das Bild einer gerechten Gesellschaft bietet, dieUngleiches auch ungleich behandelt 6 .3.2 FreiwilligkeitMenschen ändern sich ungern. Wenn sie es doch tun, dann entweder ausLust oder unter Druck. Beides führt zum „Erfolg“. Änderungen unterDruck sind selten nachhaltig, denn sie sind eigentlich nicht gewollt. Kooperationaber muss gewollt sein, sonst gelingt sie nicht. Ohne Freiwilligkeitfällt die positive Haltung der Gegenseitigkeit schwer. Ohne Freiwilligkeitmag man nicht an das gemeinsame „Mehr“ glauben. Ohne Freiwilligkeitkommt auch eine Zukunftshoffnung nur schwer in Gang.Freiwilligkeit und damit auch Lust am kooperativen, inklusiven „Abenteuer“aber kann entstehen, wenn• kein Zwang ausgeübt wird,• die Vorteile einer Kooperation beschrieben werden können,• Menschen mit ihren Gaben etwas bewirken können,• gute Beispiele Lust auf weitere Erfahrungen machen,• dem Geist Gottes etwas zugetraut wird.Freiwilligkeit hat natürlich viel mit der inneren Freiheit zu tun, von sichselbst ab und über sich selbst hinaus zu sehen und zu verstehen, wie das ichim wir eingebettet ist. Damit ist auch klar, dass es bei dieser Freiheit nichtum voraussetzungslose oder bindungslose Freiheit geht, die eigentlich ihr5 Alles ist mit Allem korreliert. Damit ist ein zweitausend Jahre altes Bild auf derHöhe der Komplexitätsforschung des 21. Jahrhunderts (vgl. Mainzer 2008).6 Eine Gesellschaft, die alle Mitglieder gleich behandelt, wird keinem Mitgliedwirklich gerecht.

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