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pdf-Datei 1,5 MB - Comenius-Institut Münster

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162 Erna ZonneBeispiele aus der Regelschule (Naurath 2008) zeigen, dass Mitgefühlanhand des Bibliodramas entwickelt werden kann.Zum Thema „Barmherziger Samariter“ wurde eine stark gelenkte Formdes Bibliodramas in einer dritten Klasse der Förderschule ESE, die ehervon Wutausbrüchen und Aggressivität geprägt war, umgesetzt. Eineabschließende Gesprächsrunde im Plenum wurde im Vergleich zu derPraxis an Regelschulen sehr strikt moderiert. Frau Kjerstidotter sagt:„Eine Geschichte ist meistens erfunden. Ich frage mich, ob das auch imwirklichen Leben passieren kann.“ Es folgen einige Berichte über blutigeRaubüberfälle in der heutigen Zeit 17 . Frau Kjerstidotter fasst zusammen:„Also, wir wissen: Es kann passieren, dass wir heute überfallen werden.War das denn der wichtigste Teil der Geschichte?“. Ernst antwortet:„Nein, aber man macht das ja auch nicht mehr mit Steinen, sondernmit Baseballschlägern.“ Die Lehrkraft führt wieder zu ihrer Frage zurück:„Trotzdem nochmal die Geschichte: War das Überfallen das Wichtige ander Geschichte?“ Erst durch diese stramme Führung und das wiederholteZurücklenken zum Thema wird das Entdecken der eigentlichen Bedeutungdes Textes für diese Lerngruppe möglich.Die Religionslehrkraft hat auch meditative Methoden 18 eingesetzt. Sieentschied sich dabei für ein Meditationsverfahren mit (statt ohne 19 ) Bindungan Medien (Bild, Naturgegenstände, Texte, Musik). Die Aktivierungder Gefühlskräfte stand bei ihren Überlegungen im Mittelpunkt (vgl.Kollmann 1988, 210).In der Förderschule ESE wird darüber hinaus sehr häufig mit – teilsmodifizierten – Arbeitsblättern gearbeitet, wobei von der ganzen Klasse dasLösen einer gleich(artig)en Aufgabe erwartet wird. Die Aufgabenlösungensind jedoch nicht strikt standardisiert.17 Bei Scharfenberg/ Kämpfer (1980, 267) findet sich eine interessante Situation,in der verhaltensauffällige Kinder die gleiche Geschichte nachspielen undreflektieren: „Bei der Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-37)wurde die Szene des Überfalls der Räuber und des Ausplünderns breit unddrastisch ausgespielt. (…) Das Symbol setzte sich (…) in einer gruppenbezogenenÜberlegung durch, z. B. in der Frage: Sollte ich einem Mitschüler helfen,auch wenn ich selbst dafür von den anderen Klassenkeile beziehe?“18 Bei meditativen Elementen im RU handelt es sich um die „Thematisierung undErprobung der Grunddynamik, die der Meditation (…) zugrunde liegt: eineReduktion der Reizüberflutung und die Erfahrung von Stille; die konzentrierteÖffnung nach innen und außen; die achtsame Wahrnehmung des aktuellBedeutsamen“. Beispiele: Vertiefte Sinneswahrnehmung (Geräusche, Musikabschnitte).Vgl. Mendl 2008, 166f.19 Die medienfreien Methoden sind verwandt mit dem Autogenen Training. Diesemeditativen Übungen konzentrieren sich auf das Abschalten von Außenreizenund die Öffnung nach innen. Beispiele: Entspannungsübungen, Körperübungen,Stille-Übungen (vgl. Kollmann 1988, 209).

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