Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Heiner Schäfer
Vorbemerkung
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.):
Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz.
Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000
KICK – Sport gegen Kinderdelinquenz
Auch wenn sich das Projekt »Der KICK – Raus aus der Langeweile –
Treffpunkte für Kinder und Jugendliche« in Berlin vor allem an Jugendliche
wendet, werden zunehmend doch auch ältere Kinder erreicht.
In der folgenden Beschreibung werden – der Zielstellung des
Readers folgend – vor allem die Angebote für und die bisherigen
Erfahrungen mit den Kindern beschrieben. Projektteile, die sich eindeutig
nur auf die Jugendlichen und ihre Lebenslagen beziehen – so
z.B. die Schwierigkeiten im Übergang von der Schule in den Beruf,
berufliche Probleme – , kommen in dieser Beschreibung nicht vor.
Die Idee für das Projekt KICK entstand Mitte der 80er Jahre innerhalb
der Berliner Polizei. Polizeibeamte hatten, wenn ein Jugendlicher
oder – wenn auch seltener – ein Kind nach einer Straftat erwischt
wurde, in der Regel den ersten Kontakt und suchten nach geeigneten
Kooperationspartnern im pädagogischen Bereich, die sich unmittelbar
nach der Straftat um die Minderjährigen kümmern sollten.
Mit KICK wurde ein Projekt entwickelt, das zunächst weniger im
pädagogischen als vielmehr im sportlichen Bereich angesiedelt war.
Der Zugang über den Sport war wichtig, weil Kinder und Jugendliche
hier ihre Grenzen austesten, Regeln akzeptieren lernen und
Fairness praktizieren konnten. Mit positiven Gruppenerlebnissen
sollten Werte wie Toleranz und Akzeptanz vermittelt und das eigene
Selbstwertgefühl gestärkt werden. Außerdem sollten in KICK unterschiedliche
Berufsgruppen der Sport- und Sozialpädagogik zusammenarbeiten,
ein freier Träger der Jugendhilfe sowie die Berliner Polizei
zusammengeführt und ein konstruktiver Dialog möglich werden.
Deshalb wurden rasch Kontakte zu Sportvereinen, zu den Senatsverwaltungen,
den Bezirksämtern und verschiedenen Bereichen der
Polizei hergestellt. 1989 erklärte sich schließlich die Sportjugend
Berlin bereit, die Trägerschaft eines solchen sozialintegrativen Projektes
zu übernehmen. Seit 1991 ist KICK als ein Ansatz in die »Leitlinien
und Empfehlungen zur Gewaltprävention in Berlin« aufgenommen.
KICK ist inzwischen in fast jedem zweiten Berliner Bezirk vertreten.
Der Aufbau der Standorte erfolgte in enger Abstimmung mit der
Senatsverwaltung für Inneres und der Berliner Polizei. Zunächst
wurden Standorte ausgewählt, die als »soziale Brennpunkte« beschrieben
wurden und in denen Möglichkeiten für bedürfnisorientierte
Freizeitgestaltung weitgehend fehlten. In der Regel ist KICK in
den Räumen von Sportvereinen untergebracht und nutzt – nach Absprachen
– die dort vorhandenen Sportplätze und Turnhallen. Räumlichkeiten
in einer eigenen Jugendeinrichtung sind nur in einem Fall
vorhanden.
www.dji.de/jugendkriminalitaet