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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Franz Werner Müller<br />

Vorbemerkung<br />

Lokaler Kontext<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

»Hurra, wir haben einen Konflikt!«<br />

Einrichtungsübergreifende Fortbildung<br />

zu Gewalt in Kindertagesstätten, Horten<br />

und Grundschulen<br />

Ob bzw. inwieweit eine Zunahme gewalttätiger Konfliktaustragung<br />

bei Kindern und Jugendlichen tatsächlich feststellbar ist, wird in der<br />

Fachöffentlichkeit kontrovers diskutiert. Konsens besteht allerdings<br />

darin, daß sich <strong>die</strong> Qualität der Konfliktaustragung geändert hat.<br />

Konflikte werden, sofern körperliche Gewalt eingesetzt wird, härter<br />

ausgetragen und es scheinen kaum noch Grenzen wahrgenommen<br />

bzw. respektiert zu werden, <strong>die</strong> den Unterlegenen schützen. Der Arbeitsansatz<br />

der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Seligenstadt<br />

zielt deshalb darauf ab, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt<br />

durch Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte aus Kindertagesstätten,<br />

Horten und Grundschulen Einfluß darauf zu nehmen,<br />

wie Konflikte ausgetragen werden. Anstatt deren Vorkommen weiterhin<br />

als Zeichen pädagogischen Unvermögens zu werten, gilt es,<br />

sie konstruktiv zu nutzen. Dazu sollen Fortbildungen motivieren, <strong>die</strong><br />

unter dem etwas provokanten Motto: »Hurra, wir haben einen Konflikt<br />

– Wieder eine Chance zum sozialen Lernen!« stehen.<br />

Die Beratungsstelle geht davon aus, daß sich dauerhafte Effekte am<br />

besten erzielen lassen, wenn möglichst viele an der Erziehung Beteiligte<br />

gemeinsam vorgehen statt unkoordiniert zu arbeiten. Deshalb<br />

ist <strong>die</strong> Integration der Schulungen in <strong>die</strong> Lebensräume vor Ort <strong>mit</strong><br />

Hilfe von institutionenübergreifenden Arbeitsgruppen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong><br />

Präventionsräte oder in »Netzwerke soziale Arbeit« eingebunden<br />

sind, wichtig.<br />

Der Einzugsbereich der Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />

Seligenstadt <strong>mit</strong> einer Nebenstelle in Rödermark ist der Ostteil des<br />

Kreises Offenbach. Dazu gehören drei Städte und zwei Gemeinden<br />

<strong>mit</strong> insgesamt etwas über 100.000 Einwohnern. Der Einzugsbereich<br />

gehört zum Ballungsraum Rhein-Main und ist dadurch gekennzeichnet,<br />

daß sich weitgehend unverbunden zwei Lebensformen gegenüber<br />

stehen. Zum Teil leben noch mehrere Generationen unter einem<br />

Dach oder in un<strong>mit</strong>telbarer Nachbarschaft zusammen. Durch den<br />

sozialen Wandel gibt es oft Brüche und Konflikte zwischen den Generationen,<br />

unter denen besonders <strong>die</strong> Kinder leiden. Die Einbindung<br />

in Nachbarschaft, Kirchengemeinden und Vereine trägt dazu bei,<br />

daß sich viele <strong>die</strong>ser Familien schämen, interne Konflikte nach außen<br />

erkennbar werden zu lassen. Deshalb spielt der niedrigschwellige<br />

Zugang ohne bürokratische Hindernisse zur Beratungsstelle und der<br />

Vertrauensschutz eine entscheidende Rolle und ist grundlegende<br />

Voraussetzung einer erfolgreichen Arbeit.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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