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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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16 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Auch <strong>die</strong> »Ambulante Intensive Begleitung« (AIB) (Daskiewitsch),<br />

<strong>die</strong> vom Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH (ISP)<br />

ausgehend von erfolgreichen niederländischen Erfahrungen entwickelt<br />

wurde und nun an mehreren Standorten in Deutschland<br />

erprobt wird, zeigt, daß ein zielgerichtetes Angebot auch <strong>die</strong> Kinder<br />

und Jugendlichen erreichen kann, <strong>die</strong> der Kinder- und Jugendhilfe<br />

sonst eher abhanden gekommen sind.<br />

Andere Ansätze wenden sich, wie z.B. in den Beiträgen von S<strong>im</strong>sa<br />

oder Anthony/Küper /Quadflieg-Krause dargestellt, an Kinder, <strong>die</strong><br />

<strong>mit</strong> »Delinquenz« zunächst gar nichts zu tun haben. In <strong>die</strong>sen Ansätzen<br />

geht es um <strong>die</strong> Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung der<br />

Kinder sowie um <strong>die</strong> Stützung von Alltags-Settings. Dem Jugendhilfeanspruch,<br />

möglichst alle Kinder in ihrer individuellen und sozialen<br />

Entwicklung zu fördern, folgend, werden so ganze Schulklassen zur<br />

Zielgruppe, und delinquentes Handeln von Kindern bleibt nur eine<br />

unter mehreren möglichen Handlungsalternativen. Bewußt wird vermieden,<br />

einzelne »böse« Kinder herauszugreifen und zu stigmatisieren.<br />

Delinquenz wird eher grundsätzlich als episodenhaft angesehen,<br />

und es gilt das Alltagshandeln und <strong>die</strong> bestehenden Netzwerke<br />

in der Prävention zu nutzen. So werden vorhandene Stärken z.B.<br />

einer Schulklasse oder von Mitschülerinnen und -schülern konstruktiv<br />

genutzt. Außerdem werden in den Schulen auch – quasi als ein<br />

erwünschter Nebeneffekt – erwachsene handelnde Personen (Lehrkräfte)<br />

<strong>mit</strong>eingebunden, auf ihren Anteil an den Entwicklungen von<br />

Kindern aufmerksam und dafür quasi <strong>mit</strong>verantwortlich gemacht.<br />

Und wieder andere Ansätze, wie von Schäfer (Kick) oder von Zink<br />

geschildert, setzen bewußt auf eine Mischung aus delinquenten<br />

und nicht delinquenten (oder doch nur nicht erwischten) Kindern.<br />

Homogene Gruppen werden so ganz bewußt vermieden, be<strong>im</strong> Lernen<br />

alternativer Handlungsmöglichkeiten werden <strong>die</strong> Gleichaltrigen<br />

<strong>mit</strong>eingebunden.<br />

Quer zu <strong>die</strong>ser Aufteilung liegen Ansätze, <strong>die</strong> sich an nicht-deutsche<br />

delinquente Kinder wenden. Sie sind in <strong>die</strong>sem Band <strong>mit</strong> einem einzelnen<br />

und ganz besonderen Ansatz vertreten. Dieser richtet sich<br />

gezielt nur an eine (als besonders schwierig eingeschätzte) Gruppe:<br />

bosnische Roma-Kinder. Daß <strong>die</strong>ser Ansatz <strong>im</strong> vorliegenden Band<br />

singulär bleibt, entspricht wohl auch dem Stellenwert der nichtdeutschen<br />

Kinder <strong>im</strong> Kontext der <strong>Kinderdelinquenz</strong>prävention. Zwar<br />

nehmen auch nicht-deutsche Kinder – so wird berichtet – in fast<br />

allen beschriebenen Ansätzen teil, in der Sozialen Gruppenarbeit<br />

<strong>mit</strong> delinquenten Kindern ebenso wie <strong>im</strong> Sportprojekt oder in den<br />

Schulklassen. Aber Ansätze, <strong>die</strong> sich zentral an nicht-deutsche delinquente<br />

Kinder wenden, gibt es nur sehr selten. »Fallschirm« ist einer<br />

der wenigen Ausnahmefälle. Häufig ist mangelnde Kompetenz in<br />

der deutschen Sprache ein Ausschlußkriterium, obwohl Integration<br />

gerade in <strong>die</strong>sen Fällen besonders dringend notwendig wäre. Die<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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