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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

erleben sie gravierende Unterschiede zu ihren deutschen Gleichaltrigen,<br />

wenn sie bereits <strong>mit</strong> 14 oder 15 Jahren von den Eltern verheiratet<br />

werden.<br />

Und schließlich gibt es auch Familien, in denen Straftaten und Gesetzesübertretungen<br />

häufiger vorkommen und quasi »normaler<br />

Alltag« sind. In <strong>die</strong>sen Fällen handelt es sich nicht nur um ausländerrechtliche<br />

Verstöße. Es sind vor allem kleinere oder <strong>mit</strong>tlere<br />

Eigentumsdelikte und in den Me<strong>die</strong>n wird z.B. <strong>im</strong>mer wieder über<br />

Diebstahl oder Taschen<strong>die</strong>bstahl als dem typischen Delikt berichtet.<br />

Es kommt dabei auch vor, daß Eltern und Kinder gemeinsam in<br />

solche Taten verstrickt sind und es bleibt manchmal unklar, ob <strong>die</strong><br />

Kinder Täter oder nicht eher Opfer sind.<br />

»Fallschirm« versucht <strong>die</strong> vorhandenen familiären Ressourcen herauszufinden<br />

und für <strong>die</strong> delinquenten Kinder nutzbar zu machen.<br />

Grundlage <strong>die</strong>ses manchmal aufwendigen und beharrlichen Bemühens<br />

ist <strong>die</strong> Annahme, daß familiäre oder andere persönliche<br />

Beziehungen, daß Verwandtschaft oder eine Art »Patenschaft« den<br />

Kindern bei der Abkehr von der Delinquenz helfen können. So<br />

werden innerhalb der Familien oder in deren engerem oder weiterem<br />

Umfeld alle möglichen positiven Anknüpfungspunkte gesucht und<br />

abgeklärt. Manche Onkel, Tanten, vor allem aber <strong>die</strong> Großeltern<br />

sind als Paten geeignet. Diese Verwandten haben in der Regel langjährige<br />

enge und emotionale Beziehungen zu dem Kind, sie besitzen<br />

dessen Vertrauen. Diese Beziehungen sind, anders als bei sozialpädagogischen<br />

Fachkräften, über Jahre gewachsen und müssen gegenüber<br />

dem Kind nicht gesondert begründet werden. Und – was von<br />

besonderer Bedeutung ist – sie sind Mitglied der gleichen ethnischen<br />

Gruppe, sprechen <strong>die</strong> gleiche Sprache und haben auch den gleichen<br />

kulturellen Hintergrund.<br />

Um <strong>die</strong> Kontakte <strong>mit</strong> dem familiären Umfeld knüpfen zu können, ist<br />

fast <strong>im</strong>mer ein Sprach<strong>mit</strong>tler erforderlich, der für »Fallschirm« inzwischen<br />

auch zur Verfügung steht. Die so gewonnenen Patenschaften<br />

– auch wenn sie nicht aus der Familie, sondern nur aus dem Umfeld<br />

kommen – sind ein wesentliches Angebot für <strong>die</strong> Kinder. Sie machen<br />

Zugänge möglich, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> herkömmlichen Angebote der Jugendhilfe<br />

nicht erreicht werden können. Die Paten, <strong>die</strong> für ihr Engagement<br />

nur <strong>mit</strong> einer geringen finanziellen Aufwandsentschädigung<br />

entlohnt werden, bieten den Kindern Anregungen und Möglichkeiten<br />

für Änderungen des Verhaltens und zeigen ihnen Alternativen<br />

zu delinquentem Verhalten. Durch sie lernen <strong>die</strong> Kinder, sich in den<br />

Normen zu bewegen und ein angepaßteres, unauffälligeres und<br />

da<strong>mit</strong> auch ein leichteres Leben zu führen. Dieses hilft ihnen in<br />

Deutschland und in ihrem Herkunftsland gleichermaßen.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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