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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Zielgruppe<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Die hauptsächliche und da<strong>mit</strong> individualisierende Orientierung am<br />

Verhalten der Mädchen zeigt sich in folgender Zielsetzung: »Das<br />

Ziel des pädagogisch-therapeutischen Konzepts ist <strong>die</strong> Erziehung<br />

der Jugendlichen zu selbständigen und verantwortungsbewußten<br />

Menschen. Sie sollen lernen, <strong>mit</strong> ihren Defiziten umzugehen und<br />

sich in ihre soziale Umwelt zu integrieren« (Brugger 1995, S. 2). Ziel<br />

ist so<strong>mit</strong> eine möglichst große soziale Anpassung (und so<strong>mit</strong> Unauffälligkeit)<br />

der Mädchen.<br />

Als Einweisungsgrund für geschlossene Unterbringung gilt häufiges<br />

Weglaufen, meist in Kombination <strong>mit</strong><br />

Defiziten <strong>im</strong> Bereich der Persönlichkeitsentwicklung: mehr oder<br />

weniger ausgeprägte neurotische Störungen auch <strong>mit</strong> psychosomatischen<br />

Begleiterscheidungen (häufig aufgrund sexuellen Mißbrauchs),<br />

depressive bzw. aggressive Verhaltensweisen, Suchtgefährdung<br />

(Alkohol, Drogen, Eßstörungen);<br />

Schulproblemen;<br />

der Gefahr einer kr<strong>im</strong>inellen Entwicklung wegen strafrechtlicher<br />

Probleme, wie z.B. Schulden aufgrund von Bußgeldern, Nichterfüllung<br />

der Schulpflicht, häufiges Schwarzfahren, kleinere Diebstähle<br />

oder Beihilfe zu Straftaten; seltener sind Körperverletzungen.<br />

Ziel der geschlossenen Unterbringung ist es, <strong>mit</strong> den Mädchen an<br />

<strong>die</strong>sen Problematiken zu arbeiten. Im Mädchenhe<strong>im</strong> Gauting erfolgen<br />

<strong>die</strong> Zielvereinbarungen zu Beginn der Unterbringung und in regelmäßigen<br />

Intervallen. In Hilfeplangesprächen werden – entsprechend<br />

dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) – gemeinsam <strong>mit</strong><br />

allen Beteiligten (Mädchen, Jugendamt, Eltern, pädagogischen und<br />

psychologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) Teilziele vereinbart,<br />

<strong>die</strong> dann in monatlichen Besprechungen überprüft und evtl.<br />

angepaßt werden. Erfahrungsgemäß ist eine Abklärung der jeweiligen<br />

Erwartungen an <strong>die</strong> Maßnahme <strong>mit</strong> allen Beteiligten unbedingt<br />

notwendig. Nur so können eine gemeinsame Linie entwickelt und<br />

überzogene Erwartungen an <strong>die</strong> Einrichtung (»geschlossene Unterbringung<br />

als letztes Wunder<strong>mit</strong>tel!«) entkräftet werden. Dies ist in<br />

der Praxis davon abhängig, ob und inwiefern alle Beteiligten über<br />

<strong>die</strong> jeweiligen tatsächlichen Möglichkeiten, Rahmenbedingungen<br />

und zeitlichen D<strong>im</strong>ensionen informiert sind. Eine weitere Zielüberprüfung<br />

erfolgt <strong>im</strong> Rahmen der Überprüfung bzw. Verlängerung des<br />

richterlichen Beschlusses, der <strong>die</strong> rechtliche Grundlage der Freiheitsentziehung<br />

<strong>im</strong> Kontext von geschlossener Unterbringung ist. Dabei<br />

ist eine Anhörung der Mädchen zwingend vorgeschrieben.<br />

Geschlossene Unterbringung versteht sich als Hilfeangebot für Kinder<br />

und Jugendliche, <strong>die</strong> wegen psychischer Fehlentwicklungen besondere<br />

Unterstützung benötigen. Eine eindeutige Indikation für ge-<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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