09.01.2013 Aufrufe

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

210<br />

Einzelfallarbeit<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Hause oft keine Väter, <strong>die</strong> ihnen Grenzen setzen. Deshalb ist es wichtig,<br />

daß <strong>im</strong> Projekt Regeln gesetzt und eingehalten werden. Die Erfahrung,<br />

daß <strong>mit</strong> der Grenzziehung keine Zurückweisung verbunden<br />

ist, ist oft neu für sie. Grenzüberschreitungen folgen keine Strafen,<br />

sondern eine Auseinandersetzung <strong>mit</strong> den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern des Projekts.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts kümmern sich <strong>im</strong><br />

Rahmen der Einzelfallarbeit intensiv um <strong>die</strong> einzelnen Kinder. Diese<br />

sehen <strong>die</strong> Beziehung zu den Erwachsenen als hoch verbindlich an,<br />

testen sie zunächst intensiv aus und bauen danach ein stabiles Vertrauen<br />

auf.<br />

Die Angebote des Projekts sind vielfältig, sie sind situativ und an<br />

den aktuellen Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet. Die Erwachsenen<br />

sind ein wichtiges Bindeglied der Kinder zur Welt, sie haben in<br />

den manchmal von enttäuschenden Erfahrungen geprägten Beziehungen<br />

zwischen Polizei, Jugendamt und Klienten Ver<strong>mit</strong>tlungsaufgaben.<br />

Sie bieten den Kindern Begleitungen und Hilfen <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong><br />

<strong>mit</strong> Jugendamt, Polizei und anderen Behörden an. Sie sind bei vielen<br />

(aber nicht allen) Vernehmungen anwesend, helfen bei Auseinandersetzungen<br />

<strong>mit</strong> Behörden und Personen.<br />

Die Betreuergruppe ist für <strong>die</strong> Kinder deshalb rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

erreichbar. Um ebenfalls schnelle Erreichbarkeit der Kinder sicherzustellen,<br />

sind einige Kinder <strong>mit</strong> neuen Kommunikations<strong>mit</strong>teln<br />

(Nachrichtenempfänger) ausgerüstet. Da<strong>mit</strong> ist eine schnellere Kommunikation<br />

zwischen Klient und Betreuung möglich. Einzelfallarbeit<br />

bedeutet bei »Fallschirm« auch, daß einzelne Erwachsene <strong>mit</strong> einzelnen<br />

Kindern Alltägliches unternehmen. Die Zuordnung bzw. Auswahl<br />

geschieht hier nach Sympathie und Interesse. Es ist besonders<br />

darauf zu achten, daß es eine Gleichbehandlung gibt. Die Kinder<br />

sind bereit, alle sächlichen Mittel <strong>mit</strong>einander zu teilen, allerdings<br />

achten sie eifersüchtig darauf, daß keiner durch <strong>die</strong> Erwachsenen <strong>im</strong><br />

Projekt bevorzugt wird. Den Kindern sollen über <strong>die</strong>se Beziehungssysteme<br />

Alltagssituationen erlebbar gemacht werden, <strong>die</strong> ihnen<br />

sonst nicht oder nur schwer zugänglich wären. So gehen Beschäftigte<br />

<strong>mit</strong> den Kinder z.B. in Restaurants oder ins Kino, gehen <strong>mit</strong><br />

ihnen spazieren oder in den Zoo. In <strong>die</strong>sen Situationen öffnen sich<br />

<strong>die</strong> Kinder leichter und weiter, als <strong>die</strong>s sonst der Fall ist, werden<br />

Informationen zugänglich und Hilfen möglich, <strong>die</strong> in den eher standardisierten<br />

Hilfesituationen nicht möglich wären. Wieweit dabei<br />

das Privatleben der Projekt<strong>mit</strong>arbeiterinnen und -<strong>mit</strong>arbeiter – z.B.<br />

<strong>die</strong> eigene Familie, <strong>die</strong> eigenen Kinder – <strong>mit</strong>einbezogen wird, wird<br />

unterschiedlich gehandhabt. Manche halten ganz bewußt Privatund<br />

Berufsleben getrennt, bei anderen verwischen <strong>die</strong>se Grenzen<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!