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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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* vgl. Projektgruppe Delinquenz von<br />

Kindern: Straftatverdächtige Kinder<br />

und ihre Familien. München 1999<br />

Kinder als Opfer<br />

21 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

genüber den Angeboten Freier Träger) kommt in der Kinder- und<br />

Jugendhilfe erschwerend hinzu. Wer vor <strong>die</strong>sem Hintergrund Kooperation<br />

ohne Kenntnis der strukturellen Differenzen probiert, wer<br />

Aufgaben und Zuständigkeiten nicht von Anfang an klar definiert,<br />

wird schnell Enttäuschungen und Frustrationen erleben, wird in gegenseitigen<br />

Schuldzuweisungen und Ablehnungen stecken bleiben.<br />

Auch <strong>die</strong> Kooperation <strong>mit</strong> der Polizei ist für <strong>die</strong> Kinder- und Jugendhilfe<br />

inzwischen vielfach zum Alltag geworden. Aber <strong>die</strong> polizeiliche<br />

Präventionsstrategie hat <strong>mit</strong> Aktionen wie »POLDI« in Sachsen in<br />

der öffentlichen Wahrnehmung häufig einen höheren Stellenwert<br />

gewonnen als <strong>die</strong> Delinquenzprävention der Kinder- und Jugendhilfe.<br />

Jugendbeamte und neue Angebote der Polizei (Streetball um<br />

Mitternacht) für Kinder und Jugendliche sowie ein wachsender pädagogischer<br />

Anspruch* innerhalb der polizeilichen Aufgaben setzen<br />

<strong>die</strong> Kinder- und Jugendhilfe unter Handlungsdruck. So sind in den<br />

letzten Jahren vielerorts (u.a. in Dresden, Halle, Magdeburg) Ansätze<br />

entstanden, in denen eine enge Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten<br />

erprobt wird. Bode stellt einen <strong>die</strong>ser Ansätze in <strong>die</strong>sem<br />

Band vor. Allerdings gilt auch hier: ohne Kenntnis und Berücksichtigung<br />

der strukturellen Unterschiede wie z.B. des Legalitätsprinzips<br />

auf seiten der Polizei (jede Straftat muß er<strong>mit</strong>telt werden) und des<br />

größeren Handlungsspielraums der Kinder- und Jugendhilfe, <strong>die</strong> bei<br />

<strong>Kinderdelinquenz</strong> auch mal ein Auge zudrücken kann, sind <strong>die</strong><br />

Schwierigkeiten bereits vorprogrammiert. Deshalb müssen <strong>die</strong> jeweils<br />

eigenen Zuständigkeiten, Kompetenzen und Grenzen klar erkannt<br />

und benannt sein. Erfolgreiche Zusammenarbeit braucht Klarheit<br />

über <strong>die</strong> Kompetenzen der Partner, sie muß transparent und<br />

aufrichtig (<strong>im</strong> Sinne des Deutlich-Machens von Chancen und Grenzen<br />

der eigenen Möglichkeiten) sein. Sie braucht, und hier bleibt in<br />

allen beteiligten Professionen und Handlungsfeldern – wenn auch in<br />

unterschiedlicher Ausprägung – noch viel zu tun, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, <strong>die</strong> nicht als alles könnende Einzelkämpfer, sondern<br />

als zur Zusammenarbeit fähige Fachkräfte ausgebildet worden sind.<br />

Im Gegensatz zu den Jugendlichen, <strong>die</strong> in den öffentlichen Debatten<br />

um Kr<strong>im</strong>inalität und auch in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe<br />

in erster Linie als Täter wahrgenommen werden, werden Kinder<br />

häufiger unter zwei Aspekten gesehen: als Täter und als Opfer. Als<br />

Opfer jedoch eher dann, wenn <strong>die</strong> Täter Erwachsene sind. Die Diskussionen<br />

um den sexuellen Mißbrauch oder um Gewalt in der Erziehung<br />

belegen <strong>die</strong>s. Mit Kindern als Opfer sowohl erwachsener<br />

als auch gleichaltriger Gewalt befaßt sich aber der in <strong>die</strong>sem Band<br />

von Berg und Berg / Werpel beschriebene Ansatz, in dem Kinder<br />

selbstsicher und stark gemacht werden sollen, so daß sie nicht oder<br />

nicht wieder Opfer werden.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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