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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Rechtliche Grundlagen<br />

50<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

unterdrückt, Lösungen durch Abwehrmechanismen (z.B. durch »Dagegen-Halten«),<br />

durch Projektion, durch den Einsatz von Körpergewalt,<br />

durch Leugnen etc. gesucht, entstehen Schwierigkeiten. Werden<br />

Konflikte aber akzeptiert, dann sind kreative und konstruktive Lösungen<br />

möglich, können Lern- und Wachstumspotentiale genutzt werden.<br />

Außerdem ist es wichtig, Konflikte bereits in der Entstehung<br />

ernstzunehmen und anzugehen, weil da<strong>mit</strong> Verhärtungen oder Eskalationen<br />

verhindert bzw. reduziert werden können. Veränderungen<br />

und da<strong>mit</strong> Konfliktlösungen sind nicht durch einseitige Interventionen<br />

möglich. Nicht einzelne Personen sollen durch Interventionen<br />

verändert oder angepaßt werden, vielmehr ist der Blick auf <strong>die</strong> Strukturen<br />

und Beziehungen in der Klasse zu richten. Diese sind für das<br />

Handeln und Verhalten der Schülerinnen und Schüler (und auch der<br />

Lehrkräfte) eine wesentliche Grundlage. Ein Soziogramm, in dem<br />

<strong>die</strong>se Zusammenhänge und Bezüge deutlich werden, ist deshalb eine<br />

wichtige Voraussetzung für <strong>die</strong> Arbeit. Wer kann <strong>mit</strong> wem und <strong>mit</strong><br />

wem nicht? Was hat eine Gruppe davon, wenn sie Einzelne ärgert?<br />

Wie können eingefahrene Verhältnisse durchbrochen und neu strukturiert<br />

werden? Was haben Individuen oder Gruppen davon?<br />

Dieses Vorgehen setzt aber <strong>die</strong> Zust<strong>im</strong>mung und Mitwirkung aller<br />

Beteiligten voraus. In einem zufriedenstellenden Konfliktlösungsprozeß<br />

soll es keine »Verlierer« geben. Vielmehr wird ein Modell verfolgt,<br />

in dem alle Beteiligten aus der Lösung Nutzen und Vorteile ziehen.<br />

Dies kann heißen, daß alle eine Basis des »Miteinander-Umgehens«<br />

finden und so<strong>mit</strong> Gemeinsamkeit wieder hergestellt wird. Es kann<br />

aber auch ein »Sich-aus-dem-Weg-gehen« sein, wenn <strong>die</strong>s für <strong>die</strong><br />

beteiligten Kinder oder Jugendlichen <strong>die</strong> beste Lösung ist. Beides reduziert<br />

Folgekonflikte deutlich.<br />

Das Konflikterleben umfaßt den ganzen Menschen. Deshalb ist <strong>im</strong><br />

Projekt nicht nur <strong>die</strong> kognitive, sondern auch <strong>die</strong> emotionale Auseinandersetzung<br />

notwendig. Konflikte werden nicht nur analysiert und<br />

erläutert, auch <strong>die</strong> Gefühle (wie z.B. Aggression, Abneigung, Zuneigung)<br />

sind zugelassen und werden akzeptiert. Neben einem annehmenden<br />

und bewertungsfreien Rahmen sind Zeit und Vertraulichkeit<br />

unverzichtbar. Die Klasse kann sich darauf verlassen, daß <strong>die</strong> Informationen<br />

und Kenntnisse, <strong>die</strong> das Team gewonnen hat, nicht weitergegeben<br />

werden.<br />

Die Teilnahme am Angebot ist freiwillig. Weil das Projekt innerhalb<br />

der Schulen durch schulfremde Personen durchgeführt wird, ist nach<br />

§66 der Volksschulordnung in Bayern (gilt für <strong>die</strong> Grund- und Hauptschulen)<br />

<strong>die</strong> ausdrückliche Zust<strong>im</strong>mung der Schulleitung erforderlich.<br />

Weil für das Projekt Unterrichtszeit in Anspruch genommen wird,<br />

muß ebenfalls das Schulamt gehört werden.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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