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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Kontaktphase<br />

Intensivphase<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Netzwerkarbeit ist für AIB zentrales Arbeitsinstrument. Die Begleitung<br />

findet in den Lebensräumen der Kinder, Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen statt. Nicht das Individuum allein, das gesamte<br />

Netzwerk wird in <strong>die</strong> Entwicklung einbezogen. Es soll definiert, neu<br />

geknüpft und gefestigt werden, da<strong>mit</strong> es <strong>im</strong> Einzelfall <strong>die</strong> passenden<br />

Hilfen und Unterstützungen schaffen kann. Seine Ressourcen sollen<br />

an den konkreten Problemen der Zielpersonen ausgerichtet werden.<br />

Und AIB ver<strong>mit</strong>telt und begleitet nur, sucht auf keinen Fall <strong>die</strong> enge<br />

Beziehung zwischen Sozialarbeit und Klient. In <strong>die</strong>sem Prozeß stützt<br />

sich das Netzwerk auf alle vorhandenen möglicherweise positiven<br />

Beziehungen. Sie sollen <strong>die</strong> konstruktive Entwicklung der Einzelnen<br />

anstoßen und den Verlauf des Prozesses (auch über <strong>die</strong> AIB-Phase<br />

hinaus) begleiten. AIB verfolgt so bewußt keinen problem-, sondern<br />

einen lösungsorientierten Arbeitsansatz. In einem Drei-Phasenmodell<br />

<strong>die</strong>nen nacheinander <strong>die</strong> Kontakt-, <strong>die</strong> Intensiv- sowie <strong>die</strong> Kontrollphase<br />

der Umsetzung der Ziele.<br />

Zunächst n<strong>im</strong>mt das AIB-Team den Kontakt zu dem Kind auf und<br />

will es für <strong>die</strong> Mitarbeit motivieren. Das Team entscheidet auf der<br />

Grundlage einer detaillierten Problembeschreibung, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> dem<br />

Kind, dem Jugendlichen oder dem jungen Erwachsenen gemeinsam<br />

vorgenommen wird, ob <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Problemlösung benötigten Hilfen<br />

angeboten werden können. Diese Beschreibung ist unbedingte<br />

Voraussetzung für den Hilfeplan, der wiederum Grundlage für den<br />

Vertrag <strong>mit</strong> der genauen Zielformulierung ist. Doch zuerst werden<br />

<strong>die</strong> drängendsten Probleme und un<strong>mit</strong>telbarsten Nöte des Kindes<br />

angegangen. Dies kann z.B. <strong>die</strong> Grundversorgung <strong>mit</strong> Wohnraum<br />

sein, um Obdachlosigkeit zu beseitigen. Hier wird z.B. unbürokratisch<br />

<strong>mit</strong> dem Wohnungsamt, dem Jugendamt, einer Wohnungsbaugesellschaft,<br />

<strong>mit</strong> Großeltern oder Tanten kooperiert. Die jungen<br />

Menschen sollen zunächst von der Straße geholt und langfristig<br />

angemessen untergebracht werden. Diese »erste Hilfe« ist eine<br />

wichtige Grundlage für <strong>die</strong> weitere Arbeit.<br />

Die Intensivphase ist <strong>mit</strong> 12 Wochen relativ eng begrenzt. Aber <strong>die</strong><br />

kurze Zeitspanne ist ein grundlegendes Prinzip der Arbeit. In <strong>die</strong>sen<br />

etwa drei Monaten, in denen ein Kind oder ein Jugendlicher begleitet<br />

wird, ist ein Team-Mitglied grundsätzlich über Rufbereitschaft<br />

und Handy 24 Stunden erreichbar und kann in Krisensituationen sofort<br />

Hilfen anbieten. Diese »Rund-um-<strong>die</strong>-Uhr-Erreichbarkeit« ist ein<br />

notwendiger Bestandteil von AIB und hat sich in der Praxis bisher als<br />

unproblematisch erwiesen. Zentrales Ziel der Arbeit ist während <strong>die</strong>ser<br />

Zeit <strong>die</strong> Installation und Aktivierung des Netzwerks. Neben den<br />

institutionellen Netzen, <strong>die</strong> fallunabhängig konzipiert sind, werden<br />

nun <strong>die</strong> fallbezogenen, d.h. <strong>die</strong> individuellen Netzwerke aktiviert:<br />

Die Personen, zu denen ein positiver Kontakt bestanden hat oder<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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