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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsmethoden<br />

17 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention wird sich<br />

deshalb in Zukunft intensiver <strong>mit</strong> Ansätzen für <strong>die</strong>se Zielgruppe befassen.<br />

Auch geschlechtsspezifische Ansätze sind in der <strong>Kinderdelinquenz</strong>prävention<br />

selten. Zwar werden, z.B. <strong>im</strong> Rahmen der Arbeit <strong>mit</strong><br />

Schulklassen oder in den Selbstbehauptungskursen von KIDO,<br />

zeitweilig geschlechtshomogene Untergruppen gebildet, aber als<br />

geschlechtsspezifische Ansätze können auch sie nicht bezeichnet<br />

werden (<strong>die</strong>s ist <strong>im</strong> übrigen auch nicht <strong>die</strong> Absicht <strong>die</strong>ser Projekte).<br />

Auch in der Sozialen Gruppenarbeit ist »Kind« eher ungeschlechtlich.<br />

Zwar werden Mädchen in <strong>die</strong> Gruppen nur aufgenommen,<br />

wenn es mindestens zwei sind, aber oft muß das einzige Mädchen<br />

zurückgewiesen werden, weil sich kein zweites findet und Gruppenarbeit<br />

ist dann männlich. Denn »böse Buben« gibt es deutlich mehr.<br />

Trotzdem: spezielle »Jungen-Ansätze« sind Mangelware. Hier spiegelt<br />

sich wider, daß geschlechtsspezifische Ansätze in der Kinderund<br />

Jugendhilfe noch <strong>im</strong>mer fast ausschließlich mädchenspezifische<br />

sind, Jungenarbeit gibt es nur rud<strong>im</strong>entär. Nur aus der »Geschlossenen<br />

Unterbringung«, <strong>die</strong> (nicht zuletzt aufgrund ihrer Hauptzielgruppe:<br />

Jugendliche) grundsätzlich geschlechtsspezifisch ausgerichtet<br />

ist, wird ein mädchenspezifischer Ansatz vorgestellt (Pankofer).<br />

Trotz aller Kritik in Justiz, Polizei und Öffentlichkeit an den nicht vorhandenen,<br />

den nicht sichtbaren oder den mangelhaften Aktivitäten<br />

der Kinder- und Jugendhilfe ("<strong>die</strong> tun ja nichts«) macht allein das<br />

Spektrum <strong>die</strong>ses Bandes deutlich, wie vielseitig <strong>die</strong> dort inzwischen<br />

entwickelten Ansätze tatsächlich sind. An <strong>die</strong>ser Stelle sollen dazu<br />

zwei grundsätzliche Anmerkungen gemacht werden:<br />

1. In den Beschreibungen z.B. bei S<strong>im</strong>sa und Wernberger/Schäfer<br />

zeigt sich, daß in der Delinquenzprävention vielfach vor allem <strong>die</strong><br />

verbale Auseinandersetzung <strong>mit</strong> den Kindern dominiert. Pädagoginnen<br />

und Pädagogen setzen fast ausschließlich auf Einzelgespräche<br />

und Gesprächskreise oder Collagen und ähnliche Techniken, <strong>die</strong><br />

auch in den Schulen vorherrschend sind. Der körperliche Aspekt, es<br />

sei denn <strong>im</strong> Sinne der Mischung von Sport- und Sozialpädagogik,<br />

wie bei KICK in Berlin oder bei KIDO in Nürnberg, fehlt weitgehend.<br />

Nur in den erlebnispädagogischen Anteilen der Projekte scheint er<br />

etwas auf. Zaghaft wird in einigen Projekten der Kinder- und Jugendhilfe<br />

versucht, <strong>die</strong> »erlernte« Ausdrucksweise und Konfliktlösungskompetenz<br />

der Kinder zunächst zu akzeptieren. Ähnliche Versuche<br />

gibt es überraschenderweise auch in Schulen. Körperliche Auseinandersetzungen<br />

zwischen Kindern (z.B. bei einer Rauferei in der<br />

Schule) werden nicht <strong>im</strong>mer tatkräftig und einsatzfreudig auseinandergebracht,<br />

sondern in geregelte Bahnen gelenkt und ein fairer<br />

Kampf nach festen Regeln durchgesetzt. Erst danach wird <strong>im</strong> Gespräch<br />

<strong>mit</strong> den Kindern nach Ursachen, Hintergründen und weiteren<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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