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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

dem Thema »Konflikte« und bewirkte Veränderungen <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong><br />

<strong>mit</strong> aggressivem Verhalten. Auseinandersetzungen konnten schneller<br />

gestoppt werden. Eine konfliktreduzierende Umstrukturierung<br />

der Pausenzeiten wurde ebenfalls an einer Schule eingeführt.<br />

Die Übungen, in denen bleibende Symbole gewählt wurden, z.B.<br />

das Aufhängen von Geduldsfäden oder das Konfliktlösen an der<br />

»Friedensdecke«, waren bei den Kindern beliebt, blieben ihnen in<br />

Erinnerung und wurden <strong>im</strong> Schulalltag weiter verwendet. Das gilt<br />

auch für verschiedene Spiele – wie Hahnenkampf, Hände ticken sowie<br />

<strong>die</strong> Verweisungen auf <strong>die</strong> Regel-Schilder.<br />

Das Angebot eines breiten Spektrums an Übungen war besonders<br />

wichtig. Denn jede Klasse hat andere Übungen in ihren Schulalltag<br />

übernommen. Es reicht auch nicht aus, <strong>die</strong> Regeln nur einzuführen.<br />

Sie müssen längere Zeit in Selbsterfahrungsübungen und in Besprechungen<br />

von konkreten (in der Klasse vorhandenen) Konfliktsituationen<br />

erprobt werden.<br />

Das Training ermöglichte es den Lehrkräften, ihre Schülerinnen und<br />

Schüler aus einem anderen (neuen) Blickwinkel, nicht nur <strong>im</strong> Schulunterricht,<br />

zu erleben. So konnten sie andere Seiten an den Kindern<br />

wahrnehmen als bisher.<br />

Schließlich wurde auch noch vier Monate nach dem Ende des Trainings<br />

ein Rückgang bei den handgreiflichen Auseinandersetzungen<br />

in der Schule festgestellt.<br />

Es wurden aber auch noch Lücken deutlich. So reichte für Kinder<br />

<strong>mit</strong> nachhaltigen Aggressionsproblemen das Training offensichtlich<br />

nicht aus. Nach den vier Monaten waren aggressive Ausbrüche vor<br />

allem der schwierigen Kinder weiterhin vorhanden. Für eine Lösung<br />

<strong>die</strong>ses Problems ist zukünftig verstärkt weitere Kleingruppenarbeit<br />

(z.B. <strong>im</strong> Rahmen von kontinuierlicher Schulsozialarbeit) erforderlich.<br />

Außerdem wäre es sinnvoll, <strong>die</strong> Stundenzahl von 14 auf 20 (wie ursprünglich<br />

geplant) zu erhöhen. Dann könnte auf <strong>die</strong> einzelnen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes, <strong>die</strong> zusammen sein prosoziales<br />

Verhalten ausmachen, umfassender eingegangen werden,<br />

und dringend erforderliche geschlechtsspezifische Ansätze wären<br />

möglich. Auch für das Besprechen von Konfliktsituationen in konkreten<br />

Streitsituationen und für <strong>die</strong> Entwicklung angemessener<br />

pädagogischer Strategien (Lehrerinnen und Lehrer wünschen mehr<br />

Anregungen) bliebe dann mehr Zeit. Dies ist deshalb so wichtig,<br />

weil Grundschulkinder in sozialen Konfliktsituationen noch besonders<br />

stark auf <strong>die</strong> Hilfestellungen der Lehrkräfte angewiesen sind. Es<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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