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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Rainer Bode<br />

Vorbemerkung<br />

Träger<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Erzieherische Wirkung durch Schadenswiedergutmachung<br />

und Tatkonfrontationsgespräche<br />

– das Projekt ERWISCHT<br />

Im Herbst 1998 zeichnete sich <strong>im</strong> Bereich der Polizeidirektion Magdeburg,<br />

speziell <strong>im</strong> Jugendkommissariat, ein drastischer Anstieg von<br />

Laden<strong>die</strong>bstählen ab. Besonders auffällig war der hohe Anteil von<br />

strafunmündigen Tatverdächtigen, also Kindern. Aus den bereits seit<br />

1996 gemachten positiven Erfahrungen <strong>mit</strong> der Maßnahme der<br />

»spontanen Schadenswiedergutmachung« bei Jugendlichen und<br />

Heranwachsenden wurde <strong>die</strong>se ab September 1998 auf den Bereich<br />

Kinder ausgedehnt.<br />

Da Kinder grundsätzlich nach Aufgriff durch <strong>die</strong> Kaufhausdetektive<br />

von der Polizei in das Polizeirevier »verbracht« werden, ergibt sich<br />

für <strong>die</strong> <strong>im</strong> Revier anwesenden Mitarbeiter der »Jugendberatungsstelle<br />

bei der Polizei« (JUBP) insbesondere in der Spätschicht von<br />

11.30 bis 20.00 Uhr eine gute Möglichkeit, <strong>mit</strong> den Kindern Kontakt<br />

aufzunehmen.<br />

Delikte, <strong>die</strong> von <strong>die</strong>ser Altersgruppe begangen werden, können in<br />

Deutschland weder durch polizeiliche noch durch justitielle Maßnahmen<br />

sanktioniert werden. Hier sind <strong>die</strong> Pädagogik und Sozialpädagogik<br />

aufgefordert, tätig zu werden. Gerade letztere steht <strong>im</strong>mer<br />

häufiger in der Kritik. Ihr wird Handlungsunfähigkeit vorgeworfen<br />

bzw. das Fehlen von angemessenen – oder gar innovativen –<br />

Betreuungs- und Maßnahmesettings.<br />

Es bleibt eine Ermessensfrage, ob bei erstdelinquenten Kindern sozialpädagogisch<br />

interveniert werden soll oder ob »Nichtintervention«<br />

das erfolgreichere »Konzept« ist.<br />

Um frühzeitige Stigmatisierungen und da<strong>mit</strong> sekundäre Devianz zu<br />

vermeiden, sollten bei der Polizei angezeigte Kinder, zumal Erstdelinquente<br />

<strong>im</strong> Bereich Laden<strong>die</strong>bstahl, lediglich registriert werden,<br />

dann aber sofort an Sozialpädagogen weiterver<strong>mit</strong>telt werden. Diese<br />

können dann un<strong>mit</strong>telbar in Informations- und Aufklärungsgesprächen,<br />

Beratungen (bei Bedarf) oder, wie angeregt, <strong>mit</strong> Tatkonfrontationsgesprächen<br />

oder einer spontanen Schadenswiedergutmachung,<br />

z.B. durch eine Entschuldigung, Rückgabe oder Ausgleichsgespräche<br />

(das entspricht nicht dem Täter-Opfer-Ausgleich<br />

<strong>im</strong> klassischen Sinne) angemessen reagieren.<br />

Die Jugendberatungsstelle der Polizeidirektion Magdeburg ist der<br />

Träger des Projektes.<br />

Hervorgegangen sind <strong>die</strong> Jugendberatungsstellen aus dem 1992<br />

durch Kabinettsbeschluß gemeinsam vom Ministerium für Arbeit,<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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