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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Kooperation<br />

20 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

gegenüber deutschen Ämtern und Behörden haben, können sie vom<br />

Projekt erreicht werden. Auch <strong>im</strong> sozialen Brennpunkt des Münchner<br />

Nordens <strong>mit</strong> seinen Notunterkünften und Sozialwohnungen – so<br />

berichten Galm /Schäfer – können <strong>die</strong> Eltern für <strong>die</strong> Mitarbeit gewonnen<br />

werden.<br />

Beide Projekte bieten den Eltern statt Vorwürfen vielseitige Hilfen<br />

und Unterstützung an. Sie wollen gemeinsam <strong>mit</strong> ihnen Änderungen<br />

erreichen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Eltern auch selbst als Verbesserungen und<br />

Erleichterungen des Alltags empfinden. Dabei sind sie erfolgreich.<br />

Die inzwischen weitverbreitete Akzeptanz der Kr<strong>im</strong>inalpräventiven<br />

Räte und Runden Tische macht deutlich, daß Kooperation (oder Vernetzung<br />

oder Verbund) innerhalb der Kr<strong>im</strong>inalprävention zu einem<br />

unverzichtbaren Prinzip geworden ist. Effektive präventive Arbeit<br />

<strong>mit</strong> delinquenten Kindern ist allein innerhalb der Handlungslogiken<br />

und Organisationsprinzipien der jeweiligen Institutionen und Organisationen<br />

nicht länger möglich. Deshalb ist eine solche Eind<strong>im</strong>ensionalität<br />

unter den in <strong>die</strong>sem Band beschriebenen Ansätzen auch<br />

nicht vertreten. Viele Projekte der Kinder- und Jugendhilfe kooperieren<br />

inzwischen, wenn sie sich <strong>mit</strong> der Delinquenz von Kindern befassen,<br />

fast selbstverständlich <strong>mit</strong> unterschiedlichen Institutionen.<br />

Darunter sind auch solche, <strong>mit</strong> denen eine Kooperation vor Jahren<br />

noch undenkbar war: ganz typisch dafür ist <strong>die</strong> Polizei.<br />

In <strong>die</strong>sem Band werden einige Beispiele modellhafter Kooperationen<br />

zwischen unterschiedlichen Handlungsfeldern vorgestellt. Es soll<br />

dennoch nicht verschwiegen werden, daß <strong>die</strong>s nicht <strong>im</strong>mer ohne<br />

Komplikationen möglich ist.<br />

Trotz des fast schon traditionell eher schwierigen Verhältnisses von<br />

Jugendhilfe und Schule werden in <strong>die</strong>sem Band von Müller, von<br />

Anthony / Küper / Quadflieg-Krause und von Wernberger / Schäfer<br />

Beispiele gelungener – oft erst beginnender – Kooperationen berichtet.<br />

Der Problemdruck ist inzwischen so groß, daß beide Seiten<br />

intensiv nach neuen Lösungen und auch Konstellationen suchen<br />

und sich dafür bereitwillig öffnen. Allerdings wird dabei häufig nicht<br />

ausreichend berücksichtigt, daß <strong>die</strong> strukturellen Unterschiede der<br />

verschiedenen Handlungsfelder ganz zentralen Einfluß haben. So<br />

ist z.B. das Schulsystem auf Länderebene zentral ausgerichtet, das<br />

Kinder- und Jugendhilfesystem ist dagegen kommunal organisiert.<br />

Die Schule hat einen staatlich klar definierten Auftrag: Bildungsver<strong>mit</strong>tlung<br />

und Allokation (Chancenzuweisung) der gesamten nachwachsenden<br />

Generation. Die Kinder- und Jugendhilfe soll Kinder<br />

fördern und Eltern beraten und unterstützen. Es gelten vielfach<br />

»Kann«-Best<strong>im</strong>mungen auf seiten der Anbieter und »Freiwilligkeit«<br />

auf seiten der Nachfrager. Die Schule dagegen kann ihren Auftrag –<br />

zumindest formal – <strong>mit</strong> Zwang (Schulpflicht) durchsetzen. Das Subsidiaritätsprinzip<br />

(staatliche Leistungserbringung ist nachrangig ge-<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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